LK 1070, 659 225/259 185-659 220/258 985. Höhe 333 m.
Datum der Grabung: Oktober/November 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: F.B. Maier-Osterwalder, Die wasserführende römische Wasserleitung von Hausen nach Vindonissa. AS 17, 1994, 4, 140-152.
Römische Wasserleitung (wasserführend).

Die bis heute intakte römische Wasserleitung von Vindonissa (Abb. 31) wurde in den Jahren 1754/55 vom damals in Königsfelden amtenden Berner Hofrat Emanuel Tscharner gereinigt, saniert und die damals bekannten Kontrollschächte mit 25 nummerierten Marksteinen gekennzeichnet. Nr. 2 steht heute in einem kleinen Grünstreifen an der Chapfstrasse im Süden von Windisch. Gemäss einem Vermessungsplan von 1835 besass der hier bezeichnete Kontrollschacht ein Absetzbecken. Die zwei nächsten Schächte ("Schacht 3" und "Schacht 4") liegen 80 m bzw. 120 m weiter südlich, in einer heute als Ackerland genutzten Parzelle, und sind gemäss Auer-Plan von 1835 nicht mit Absetzbecken versehen.
Im Rahmen eines seit 2010 laufenden Projektes zur Bestandesaufnahme und Schutz der römischen Wasserleitung konnte die Kantonsarchäologie erstmals aktiv an dieses eindrückliche Bauwerk herangehen, anstatt wie bislang stets auf aktuelle Bauprojekte reagieren zu müssen. Schacht 2 und Schacht 4 wurden daher im Herbst 2011 geöffnet und ausführlich dokumentiert. Neu und überraschend ist die Beobachtung, dass in den Wänden beider Schächte bis in die untersten Mauerlagen hochmittelalterliche Ziegelbruchstücke vermauert sind. Zudem weisen die Wände von Schacht 2 vereinzelt Steine mit rötlichem Ziegelschrotmörtel und Kalksinterbelag auf, und zwar deutlich über dem Wasserspiegelniveau. Sie sind als wiederverwendete Bauteile der antiken Wasserleitung zu deuten, die vermutlich während der Zeit des Klosters Königsfelden repariert oder streckenweise sogar völlig neu gebaut wurde.
Die zwischen den Schächten 2 und 4 liegende Strecke der römischen Wasserleitung sowie die nördlich und südlich davon anstossenden Kanalbereiche wurden mit Kanalfernsehen eingesehen, soweit dies nicht durch versinterte Ablagerungen und Wurzelwerk verunmöglicht wurde. Das mit versinterten Sedimenten gefüllte Absetzbecken von Schacht 2 wurde vollständig ausgepumpt. Auf den alten, bislang unter einer Asphaltdecke verborgenen Steinkranz von Schacht 2 wurde anschliessend ein Betonelement mit ebenerdig verlegtem Metalldeckel gesetzt. Damit ist hier in Zukunft die Zugänglichkeit von Schacht und Wasserleitung gewährleistet. Ferner wurden die vom Tiefpflügen teilweise geborstenen Abdeckplatten von Schacht 4 durch eine neue Betonplatte ersetzt. Weitere Forschungs-, Sanierungs- und Reinigungsarbeiten sollen 2012 erfolgen, um das antike Bauwerk auch für kommende Generationen funktionsfähig zu erhalten.

Archäologische Funde: römische, mittelalterliche und neuzeitliche Ziegelbruchstücke, spätrömische Zwiebelknopffibel.
Probeentnahmen: Gesteinsproben; Mörtelproben für C14-Datierung (noch ausstehend).
Datierung: archäologisch. 1 Jh. n. Chr. (?); Spätmittelalter; Neuzeit.
K A A G, J. Trumm.