LK 1256, 2769 230/1153251. Höhe 1850 m. Datum der Grabung: 1.-27.6.2015. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 97, 2014, 220; 98, 2015, 196f. Forschungs- und Lehrgrabung. Grösse der Grabung 42.5 m².
Die 2013 und 2014 durchgeführten Ausgrabungen wurden 2015 fortgesetzt. Die bekannte Arbeitsfläche des Verhüttungsplatzes sowie die durch Vegetation bedeckten, nördlich ansteigenden und Richtung Westen zum Niedermoor abfallenden Flächen wurden mithilfe von insgesamt 20 Pürckhauer-Bohrungen untersucht. Sowohl nördlich als auch westlich der Sondierungsfläche der Jahre 2013 und 2014, nicht aber in den zwei über 100 m entfernten Bohrungen im Moor wurde jeweils eine holzkohleführende Schicht festgestellt. Diese anthropogene Schicht ist zum Teil in 30 cm (nördlich) und rund 1 m (westlich) Tiefe nachweisbar. Auf Grundlage der Bohrungen Richtung Westen wurde nördlich des 2013 entdeckten Verhüttungsofens ein schachbrettartig angelegter Ost-West verlaufender Suchschnitt mit einer Breite von 2 m und einer Länge von rund 19 m angelegt. Er bestätigte die Präsenz einer flächendeckenden Holzkohleschicht, die mit Schlacken und, insbesondere in den westlichen Bereichen, mit Tondüsenfragmenten durchsetzt war. In den fünf westlichen Abschnitten des Sektors wurden zwei Holzkohlebänder, getrennt durch steriles Sediment, angetroffen. 10 m nordwestlich der obertägig sichtbaren Schlackenhalde wurde eine Ansammlung weiterer Schlacken erkannt. Um zu überprüfen, ob es sich um eine weitere von der Vegetation überprägte Halde handelt, wurden zwei 2 x 2 bzw. 2 x 1 m grosse Sondagen angelegt (60 und 62). Der Befund erwies sich als Halde mit einem Durchmesser von - geschätzt - ungefähr 5 m. In ihrem südwestlichen Randbereich wurde eine Konzentration von Tondüsenfragmenten freigelegt. Der bereits im Jahr 2014 (JbAS 98, 2015, 196) angeschnittene holzkohlehaltige Befund wurde auf einer Fläche von 14 m² geöffnet (55). Es handelte sich dabei um eine Grube mit einem Durchmesser von rund 4 m, die mit grossen, sekundär verlagerten Steinen sowie Holzkohlen gefüllt war. Im südöstlichen Bereich kam eine gut 2 m lange, in zwei bis drei Lagen erhaltene Steinsetzung zum Vorschein. Die unterste Lage wies starke Hitzespuren auf, die oberen lediglich schwache. Die Fundsituation ist nicht eindeutig, aber sicherlich aufgrund weniger Fragmente technischer Keramik sowie etlicher Schlackenfunde und der Hitzespuren mit einem verhüttungstechnischen Prozess in Verbindung zu bringen. Die Anlage wurde noch in prähistorischer Zeit abgebaut. In einer 16 m² grossen, südlich und östlich des 2013 identifizierten Verhüttungsofens (in Sektor 51/54) angelegten Sondage (58) wurden mit Ausnahme einer flächigen, mit zahlreichen Schlacken und wenigen Fragmenten technischer Keramik durchsetzten Holzkohleschicht keine eindeutigen archäologischen Befunde zur Verhütung festgestellt. In der gesamten Fläche kamen erneut keinerlei Werkzeuge zum Vorschein. Lediglich ein Gebrauchskeramikfragment aus dem Haldenrandbereich (s.o.) ist zu verzeichnen. Mit einer sondierten Fläche von 92.5 m² (2013-2015) ist die Fundstelle der in der grössten Fläche untersuchte prähistorische Kupferverhüttungsplatz der Schweiz. Ergänzende Sondierungen und geophysikalische Untersuchungen sind in den rund 150 m westlich gelegenen, potentiellen Pingen 2016 geplant.
Archäologische Funde: Schlacken, Tondüsenfragmente, Holzkohlefragmente, gebrannter Lehm, Keramik. Probenentnahmen: Holzkohle, Schlacken, Bodenproben, gebrannter Lehm. Datierung: dendrochronologisch. 7. Jh. v.Chr. Universität Zürich, Institut für Archäologie, Fachbereich Prähistorische Archäologie, R. Turck und Ph. Della Casa; AD GR, Th. Reitmaier; AD GR/Labor für Dendrochronologie, M. Seifert; Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Seminar für Ur- und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie, D. Kopp; Universität Bern, Institut für Archäologische Wissenschaften, M. Brunner.
Marmorera GR, Ried südlich Gruba I
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Détail de la chronique
Commune
Surses (Ancienne commune: Marmorera)
Canton
GR
Lieu-dit
Ried südlich Gruba I
Coordonnées
E 2769230, N 1153251
Altitude
1850 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
5 m2
Date de début
01 juin 2015
Date de fin
27 juin 2015
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
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Année de publication
2016
Époques
Âge du Fer
Type de site
exploitation des ressources/industrie (haut/bas fourneau)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
matériel organique, céramique
Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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