LK 1129, 645 010/226 000. Höhe 500 m.
Datum der Grabung: 27.3.-11.4.2007.
Bibliographie zur Fundstelle: E. Nielsen, Paläolithikum und Mesolithikum in der Zentralschweiz. Archäologische Schriften Luzern (im Druck); Jahrbuch der Historischen Gesellschaft Luzern 2008 (in Vorb.).
Ungeplante Notgrabung (Leitungsbau). Grösse der Grabung ca. 21 m²
Siedlung.

Die Fundstelle Wauwil-Obermoos Station 28 ist seit den 1950er Jahren bekannt. Ausser mit einer kleinen Sondierung sowie gezielten Begehungen wurde sie aber bis anhin nie untersucht. Im Zusammenhang mit der Verlegung einer Freileitung in den Boden wurde ein Graben von einigen Metern Länge von der Kantonsarchäologie im Schnellverfahren untersucht.
Die Fundstelle liegt auf einem niedrigen Strandwall am ehemaligen Wauwilersee. Die Funde wurden sekundär in einer kiesigen Sandschicht abgelagert. Unterhalb der Fundschicht findet sich eine Torfstrate, die in einer benachbarten Fundstelle in die Zeit zwischen 12000 und 11000 v. Chr. datiert werden konnte. Zuunterst wurde eine sehr kompakte Kiesschicht beobachtet, die vorläufig als Moränerippe gedeutet wird.
Wegen der beschriebenen Entstehungsgeschichte der Fundstelle kamen ausschliesslich sekundär abgelagerte Artefakte aus Silex zum Vorschein. Erhaltene Siedlungsbefunde waren nicht zu erwarten. Das ausgebaggerte Sediment wurde vor Ort gesiebt, was ein Fundmaterial von etwa 500 Silices ergab. Die Objekte sind mit einer Ausnahme aus der heutigen Pflugschicht gelb- bis rotbraun patiniert und deutlich bis sehr stark wassergerollt. Sie müssen demnach, als die Fundschicht beim Anstieg des Sees aufgerieben wurde, längere Zeit im offenen Wasser gelegen haben.
Einige asymmetrische Rückenspitzen datieren das Fundmaterial in eine jüngere Phase des Spätpaläolithikums. Bemerkenswert ist ausserdem der hohe Anteil an Sticheln, wie es ebenfalls typisch ist für diese Periode im Schweizer Mittelland. Mit einigen wenigen Exemplaren sind ausserdem Kratzer, ausgesplitterte Stücke (= Meissel) sowie sonstige retuschierte Stücke vertreten. Zu erwähnen ist die auffallend niedrige Anzahl Kerne, was eventuell mit einer Sortierung des Fundmaterials durch das Wasser zu erklären ist. Die meisten Artefakte wurden aus Jurahornstein gefertigt. Hinzu kommen vereinzelte Stücke aus Ölquarzit, Bergkristall und Radiolarit, alles Gesteinsarten, die lokal entweder im Sandstein (Ölquarzit) oder in der Moräne aufgelesen worden waren.

Probenentnabmen: Sediment/Pollen.
Datierung: archäologisch. jüngeres Spätpaläolithikum, ca. 11000-10000 v. Chr.
KA LU, E. Nielsen.