LK 1131, 681 585/224 775. Höhe 417 m.
Datum der Untersuchung: 3.5.-21.6.1999; 21.8.-27.9.2002; 6.11.2002-20.3.2003; 23.4.-21.9.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: Tugium 19, 2003, 35.
Geplante Rettungsgrabung und Bauuntersuchung (Umbau des Hauses).
Fläche des Hauses etwa 90 m².
Siedlung.

Das Haus Vorstadt 14 wurde im Verlauf von fünf Jahren umgebaut. In der Zuger Vorstadt wurden Reste von prähistorischen Siedlungen ausgegraben (drei neolithische Phasen, Spätbronze- und frühe Hallstattzeit). In historischen Quellen fand die Vorstadt seit dem 14. Jh. als stad (Ufer, Anlegestelle) Erwähnung. Die Grabungen und Bauuntersuchungen liessen folgende Siedlungsphasen erkennen:
I. Auf 416 m ü. M. lagen fundleere Ausläufer prähistorischer Kulturschichten, die von Kies- und Sandschichten (Bachablagerungen) überdeckt waren. Darüber entstand ein humoser Acker- oder Gartenboden, der Funde des 13. Jh. enthielt.
II. Auf einer grossflächigen Planie wurde ein Ständerbau errichtet, von dem sich sowohl Unterlage-Steine für Schwellbalken als auch Ständer und Wandbohlen erhielten. Das Haus umfasste auch die nördliche Nachbarparzelle. Der Bau war zweigeschossig und wies im Dachraum einen Kniestock auf. Die Neigung des zur Strasse hin traufständigen Daches war sehr gering. Die Dendrodatierung einer Einzelprobe ergab als frühest mögliches Baudatum 1395. Unsicher war die stratigraphische Einordnung eines mit einer Terrassenmauer begrenzten, wasserführenden Quergrabens auf der dem See abgewandten Rückseite des Hauses. Es könnte sich um einen Kanal gehandelt haben.
III. Im 15. Jh. wurde die der Strasse abgewandte Ostseite des Holzhauses in Stein aufgemauert.
IV. Im 16. Jh. wurde das Haus in mehreren Etappen eingreifend umgestaltet. Zuerst wurden die steinerne Westfassade und neue Decken gebaut. Danach setzte man dem Haus ein zweites Obergeschoss in Fachwerk und ein neues Dach auf. Diese Umbauten sind dendrochronologisch um 1550/55 datiert. Schliesslich wurde das inschriftlich ins Jahr 1574 datierte Portal in die Fassade gesetzt.

Probeentnahmen: Dendroproben, Sedimentproben.
Datierung: dendrochronologisch; archäologisch; inschriftlich. Urgeschichte; 14. Jh. bis Neuzeit.
KA Zug, A. Boschetti-Maradi und M. Bolli.