LK 1031, 2684880 / 1283400. Höhe 445 m. Datum der Grabung: 23.8.-3.9.2019.
Ungeplante Notgrabung (Bau einer Meteorwasserversickerungsanlage). Grösse der Grabung ca. 1200 m².
Grab, Siedlung/Ritualplatz?
Am Westrand des Klettgauer Dorfes Beringen wurde eine Meteorwasserversickerungsanlage gebaut. Der Bauperimeter befand sich im Randbereich einer archäologischen Schutzzone, die aufgrund von Luftbildbefunden errichtet worden war. Vermutet wurden Körpergräber oder Siedlungsreste. Ein archäologischer Fundnachweis stand aber bislang aus. Umso überraschender war dann während der Baubegleitung die Entdeckung von sowohl spätbronzezeitlichen Urnengräbern als auch späthallstattzeitlichen Gruben. Die fünf Urnengräber waren im oberen Bereich durch den Bagger gestört. Nur bei zwei der Gräber haben sich Teile der Deckgefässe zur Urne erhalten. Von einer Urne wurde nur noch der unterste Gefässteil mit Resten des Leichenbrandes geborgen. Die Urnen sind eher dickwandige, doppelkonische Gefässe. Sie wurden in Gruben gesetzt, die nur wenig grösser als das Grabbehältnis waren. Die Verfüllung um die Urnen herum enthielt jeweils etwas Leichenbrand und Holzkohle. Die Urnen selbst beinhalten den Leichenbrand im unteren Gefässteil und darauf drapiert mehrere Kleingefässe (konische Schalen, kleine Schüsseln und Trichterhalsbecher; Abb. 6). Die Urnen wurden mit Inhalt im Block geborgen, die Freilegung steht noch aus.
In rund 25 m Entfernung zu den Urnengräbern kamen insgesamt 10 Gruben zum Vorschein. Die bis zu 80 cm tiefen Gruben mit senkrechten bis überhängenden Wandungen enthielten mehrere fundreiche Verfüllschichten. Die grossformatigen Keramikfragmente von zum Teil in situ zerbrochenen Gefässen liegen in ausserordentlich guter Erhaltung vor. Daneben wurden ein Spinnwirtel, Brocken von verziegeltem Lehm, Mahlsteine mit Läufern, Webgewichte und wenige Metallobjekte, darunter zwei Henkelattaschen, ein Laubmesser und eine Fusszierfibel, gefunden. In zwei der Gruben war einst ein Feuer entfacht worden, wie die Brandrötung des umgebenden Sedimentes und eine dicke Holzkohleschicht auf der Sohle anzeigten. Ausser den Gruben gibt es keine weiteren Befunde wie Pfostengruben oder Kulturschichten. Solche sind entweder dem Pflug oder dem Bagger zum Opfer gefallen oder aber die Gruben stehen nicht in einem Siedlungskontext. Mehrere Miniaturgefässe, die umgekehrt in die Gruben gelegten Mahlsteine und der Gesamteindruck, dass die Objekte einer Auswahl unterzogen wurden, führen zur These, dass die Befunde in einem rituellen Kontext stehen könnten.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Spinnwirtel, Webgewichte, verziegelter Lehm, Fibel, Eisenobjekte, Mahlsteine mit Läufer.
Anthropologisches Material: Leichenbrand.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohlen für C14.
Datierung: archäologisch. Späthallstattzeit; Spätbronzezeit.
KA SH, K. Schäppi.
Beringen SH, Unter dem Stalden
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Détail de la chronique
Commune
Beringen
Canton
SH
Lieu-dit
Unter dem Stalden
Coordonnées
E 2684880, N 1283400
Altitude
445 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1200 m2
Date de début
23 août 2019
Date de fin
03 septembre 2019
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2020
Époques
Âge du Bronze, Âge du Fer
Type de site
habitat, cultuel/religieux (lieu de culte), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, métal (parure), pierre (outil)
Os
ossements brulés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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