LK 1052, 692 777/272 362. Höhe 373 m. Datum der Grabung: 26.6.-11.7.2006. Bibliographie zur Fundstelle: I. Bauer, Landsiedlungen und Gräber der mittleren und späten Bronzezeit. In: I. Bauer, Bronzezeitliche Landsiedlungen und Gräber. Berichte der Zürcher Denkmalpflege, Archäolog. Monographien 11, 7-58. Egg 1992.

Ungeplante Notgrabung (Hausbau). Grösse der Grabungsfläche 50 m². Siedlung.

Die Terrasse der Flur «Auf Bollen» ist seit langem als Fundstelle bekannt. Im Januar 1967 entdeckte man die Überreste einer Siedlung, deren Fundmaterial mehrheitlich in die Stufe HaA1 datiert. Südwestlich davon wurde 1999 eine kleinere Fläche untersucht, wobei neben bronzezeitlichen Funden zwei frühmittelalterliche Grubenhäuser freigelegt wurden (2. H. 6.Jh./um 600 n. Chr.).

Im Vorfeld einer Überbauung wurde 2002 die gesamte Bauzone mittels Sondierschnitten abgesucht. Dabei kamen drei spätbronzezeitliche Brandgruben zum Vorschein, die durch die C14-Datierung eines Eichenbrettes der Stufe BzD/HaA zuzuweisen sind.

Ende Mai 2006 entdeckte K. Schäppi im Profil einer Baugrube im Südwesten der Terrasse eine Grube, die in der Folge genauer untersucht wurde. Der westliche Teil des Befundes war durch Baggerarbeiten bereits teilweise abgetragen, sodass die Gesamtausdehnung nicht mehr erfasst werden konnte. Der Befund gliederte sich in eine fundreiche obere Schicht und eine mächtige untere Verfüllung, die - abgesehen von einigen Holzkohlesplitterchen, etwas Keramik und einem Knochen - fundleer war.

Das Fundmaterial umfasst Silices (u.a. eine Pfeilspitze mit schwach konkaver Basis), wenige Felsgesteinartefakte sowie horgenzeitliche Keramik (Töpfe, eine Schüssel). Mehrere Ränder weisen horizontal umlaufende einfache oder doppelte Kanneluren auf, oft kombiniert mit Durchbohrungen; einer trägt wenig unterhalb des Randes eine unverzierte Leiste. Aus Andelfingen waren bislang nur einige neolithische Steinbeile bekannt.

Im Bereich der Baugrube wurden in zwei Profilen auch Reste einer Schicht mit bronzezeitlichem Fundmaterial beobachtet, die mit der früher untersuchten Siedlung in Zusammenhang stehen dürfte.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Silices, Felsgesteinartefakte. Faunistisches Material: einige Tierknochen. Probenentnahmen: Holzkohle (C14; in Bearbeitung). Datierung: archäologisch. Horgener Kultur. KA ZH, P. Nagy.