LK 1069, 645775 / 258 210. Höhe 424 m.
Datum der Grabung: 12.4.-6.5.2013.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Bauprojekt).
Grösse der Grabung 50 m².
Siedlung

Auf flachen Terrassen finden sich in den Tälern des Aargauer Juras regelmässig bronzezeitliche Siedlungen. So wurde auch bei einer gezielten Baugruben-Prospektion auf einer nach Süden geneigten Terrasse am Zilbach in Herznach der Randbereich einer mittelbronzezeitlichen Siedlung entdeckt. Ihr Zentrum war bereits den Aushubarbeiten für eine Überbauung zum Opfer gefallen. Erfasst wurden ein Teil eines Pfostenbaus sowie ein mehrlagiges Paket anthropogener und natürlicher Schichten, die zeigten, dass der Ausgrabungsbereich wiederholt vom Bach überschwemmt worden war. Die anthropogenen Straten bildeten einen niedrigen Damm, der die Siedlungsfläche vor Hochwasser schützen sollte. Die Funde stammen überwiegend aus der obersten Schicht, einem Auflassungshorizont, der offenbar nicht mehr begangen und schnell durch Bachsedimente versiegelt wurde. Seine Überdeckung mit 20-30 cm Lehm erklärt die gute Funderhaltung.
Herausragendes Fundstück ist eine Scheibenkopfnadel vom Typ Wetzleinsdorf (Abb. 8). Sie datiert typologisch in die Stufe BzB1. Das keramische Material ist mit etwa 200 bestimmbaren Stücken nicht besonders umfangreich, aber sehr einheitlich. An Verzierungen gibt es neben Fingertupfen-Leisten und Schlickrauhung nur flächige Einstich- und Ähren-Muster. Hingegen fehlen Ritzverzierungen, wie sie z.B. aus dem wenige hundert Meter entfernten Herznach-Unterdorf bekannt sind (BzC/DI). Zusammen mit der BzB1-Nadel liegen deutliche Hinweise vor, dass die Fundstelle Herznach-Bergwerkstrasse ganz an den Anfang der mittleren Bronzezeit datiert.
Auffällig ist das fast völlige Fehlen von Grobkeramik. Offensichtlich wurden hier nur die Reste von zerbrochenem Alltagsgeschirr in Richtung Bach weggeworfen. Die Zusammensetzung des keramischen Materials unterscheidet sich damit deutlich vom benachbarten Ueken-Hoschmet oder von Oberkulm-Rotkornstrasse (s. Bronzezeit, Oberkulm), wo grosse Scherben von Vorratsgefässen zusammen mit Brandresten gefunden wurden.

Archäologische Funde: Keramik, Bronze, Hitzesteine.
Faunistisches Material: wenige kleinfragmentierte Tierknochen.
Probenentnahmen: Botanik, Sedimentologie, C14.
Datierung: typologisch. BzB1.
KA AG, Ch. Maise und D. Wälchli.