LK 1273, 707 545/145 308, Höhe 958 m ü. M.
Datum der Grabung: Juli 2002
Neue Fundstelle.
Geplante Rettungsgrabung (unbewilligte Grabung). Grösse der Grabung 12 m² und 24 m²
Auf der markanten Anhöhe «Castello» unweit der Kirche San Martino von Calonico waren bei einer unkontrollierten Aktion von Amateurarchäologen menschliche Skelettreste zum Vorschein gekommen. An der Fundstelle lagen eine massive, 2 m lange Steinplatte und rund um die ausgehobene Grube herum das Aushubmaterial, vermengt mit vielen kleinen und kleinsten Knochenfragmenten. Einige grössere, von den «Ausgräbern» aufgehobene, Schädel- und Langknochenfragmente wurden im Anthropologischen Institut Zürich untersucht. Anschliessend wurde ein Langknochenfragment dem C14-Labor des Geographischen Instituts zur Datierung übergeben. Die anthropologische Untersuchung ergab, dass Skelettreste von mindestens drei Individuen vorliegen. Nach dem Ergebnis des C14-Labors sind sie ins Mittelalter zu datieren.
Anschliessend untersuchte die Abteilung Ur- und Frühgeschichte mit Genehmigung des Ufficio dei beni culturali in Bellinzona während zweier Wochen die «rätselhafte» Anlage und das umliegende Gelände. Die 2 m lange und 0.8 m breite Steinplatte war wohl Bestandteil einer Steinkiste, denn es kamen zwei weitere, senkrecht in den Boden verankerte Platten zum Vorschein, wohl die Schmalseiten. Allerdings reichen die kleineren und die über den Grubenboden schräg dachförmig abgewinkelte Längsplatte für eine Rekonstruktion der Anlage nicht aus. Im Aufbau vergleichbare Anlagen sind im Tessin vorläufig weder aus dem Mittelalter noch aus prähistorischer Zeit bekannt. Da ausserdem das Skelettmaterial - abgesehen von wenigen Schädelknochen und Kieferfragmenten - bereits vor unserer Ausgrabung stark umgelagert wurde, ist nicht zu entscheiden, ob es sich ursprünglich um eine Grabanlage mit Mehrfachbestattungen oder ein Ossuar handelt. Andere Funde als Skelettreste kamen in der Anlage von Calonico nicht zu Tage.
Dass die Anhöhe «Castello» bereits in prähistorischer Zeit begangen und/oder genutzt wurde, deuten einige wenige, kleine Funde aus Bergkristall und in einem Fall aus Radiolarit an glasklarer Quarz und Kristall waren in den Südalpentälern häufig genutzte Rohstoffe (Ph. Della Casa, Mesolcina Praehistorica. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 67. Bonn 2000). Allerdings lagen diese Funde in Calonico zusammen mit neuzeitlichem Fundmaterial in nur geringer Tiefe unter der Humusschicht und in einem bis in die neuere Zeit als Ackerland benützten Bereich der Anhöhe.
Bei einer Geländebegehung um Calonico in der letzten Juliwoche wurden unterhalb des Dorfkerns auf einer ca. 200 m vom Ausgrabungsplatz auf dem Castello entfernten Parzelle Scherben von prähistorischen Tongefässen aufgefunden.
Weitere Abklärungen in der Umgebung von Calonico und eine nächste Grabungskampagne sind für den Sommer 2003 geplant.
Datierung: C14, archäologisch. UZ-4754/ETH-25610: 990 ± 40 yBP.
Abteilung Ur- und Frühgeschichte, Universität Zürich, B. Schmid-Sikimić.
Calonico TI, Castello
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Détail de la chronique
Commune
Faido (Ancienne commune: Calonico)
Canton
TI
Lieu-dit
Castello
Coordonnées
E 2707545, N 1145308
Altitude
958 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
Oui
Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
12 m2
Date de début
juillet 2002
Date de fin
juillet 2002
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2003
Époques
Moyen Âge
Type de site
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Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
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