LK 1086/87, 604 672/252 240. Höhe 350.4 m.
Datum der Grabung: September und November 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Glatz, Laufen. In: Institut für Denkmalpflege an der ETH Zürich (Hrsg.) Stadt- und Landmauern. Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich 15, Bd. 2, Stadtmauern in der Schweiz, 27f.40. Zürich 1996.
Geplante Bauuntersuchung (Voruntersuchung für geplanten Umbau).
Grösse der Bauuntersuchung ca. 30 m² / 450 m³.
Stadtbefestigung/Toranlage.
Die Gründung der Stadtanlage reicht wahrscheinlich noch ins 3. V. 13. Jh. zurück. Die Umstrukturierung einer bereits vorhandenen Siedlung erfolgte geplant. So wurde unter anderem die Nord-Süd verlaufende Hauptgasse mit den beiden Toreingängen entsprechend den Fluchten der heutigen Hauptstrasse angelegt. Mauerbeobachtungen an der Aussenseite im Übergangsbereich zwischen oberem, südlichem Tor und östlich anschliessender Stadtmauer durch den ADBE lieferten im Jahr 1991 wichtige Erkenntnisse zur Entstehung des Befestigungsringes. So scheint zur Sicherung des neuen städtischen Zentrums zuerst ein die Siedlung umschliessender Mauerring von etwa 3.5 m Höhe errichtet worden zu sein. Der Ausbau mit Türmen und Toren erfolgte nachträglich; 1327 sind solche erstmals erwähnt. Entsprechend sind Stadtmauer und anschliessender Torturmbereich auf den untersten Metern in einem Guss aufgemauert. Der Torturm setzt als selbständiges Bauwerk erst darüber an. Dendroproben und Maueruntersuchungen datieren den Turmaufbau im Wesentlichen ins Jahr 1392.
Ab dem unverputzten dritten Obergeschoss lassen sich insgesamt vier Lagen von Gerüstbalkenlöchern mit einem jeweiligen Abstand von etwa 1.5 m feststellen. Sie konzentrieren sich auf die Eckbereiche und dürfen auch für die beiden unteren Geschosse angenommen werden. Eckverbände und Fensterlaibungen bestehen aus Kalktuffsteinen.
Das Turminnere war von Anfang an durch einen Eingang in der Ostmauer des ersten Obergeschosses über den davor liegenden Wehrgang betretbar. Die ursprüngliche Innenausstattung dieses vollständig verputzten Geschosses bleibt indes unklar. Die zwei eingerichteten Arrestzellen mit wohl später durchgebrochenen Fensteröffnungen stammen spätestens aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges. Unzählige Graffiti erinnern an die einsitzenden Delinquenten, z. B. russische Internierte. In diesem Stockwerk direkt über dem Tordurchgang war wohl die Aufzugsvorrichtung einer über den Stadtgraben fallenden Zugbrücke untergebracht oder Fallpfähle/Fallgatter aufgehängt.
Das zweite Obergeschoss war wahrscheinlich immer schon mit zwei 6 m² grossen Zellen ausgestattet, vom Erschliessungsbereich mit einer mächtigen Schwelle von 35 × 30 cm und einer mehrschichtigen Bohlenwand abgetrennt. Eine an der Gangwand eingerichtete Feuerstelle versorgte die beiden Verliese jeweils über eine kleine, deckennahe Luke mit etwas Wärme. Der Rauchabzug erfolgte durch ein Loch in der Ostmauer.
Die beiden darüber liegenden Geschosse dienten zur Überwachung der Umgebung und zur Ausschau nach Feind oder Feuer. Das stadtauswärts gerichtete bauzeitliche Rundbogenfenster mit grosser Öffnung weist am Sturz starke Verrussung auf. Die Deutung als Schiessscharte für Hackenbüchsen scheint plausibel.
Im Jahr 1438 erhielt das dritte Obergeschoss eine Turmkammer, eine Ständerkonstruktion mit Bohlenwänden. Dabei wurde der bauzeitlich eingebaute Boden aus dicht an dicht liegenden Balken - eine Wiederverwendung unbekannter Herkunft von 1350 - im Bereich der Kammer ausgeschnitten.
Die ursprüngliche Gestalt des obersten, fünften Geschosses und des Dachstuhls bleibt unbekannt. Ein Mörtelschnauz mit Ziegelabdrücken im vierten Obergeschoss lässt sich als stadtauswärts fallendes Pultdach rekonstruieren. Es handelte sich um eine Zwischenlösung, bevor 1663/64 ein Satteldach auf den heutigen Zinnenkranz gesetzt wurde. Im Jahr 1755 zeigt die Federzeichnung von Emanuel Büchel den Torturm bereits mit einem Pyramidendach.
Datierung: dendrochronologisch (A-Daten). Grundsubstanz 1391/92, Bohlenkammer 1437/38, Dach 1663/64. Archäologie Baselland, A. Springer.
Laufen BL, Obertor
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Laufen
Canton
BL
Lieu-dit
Obertor
Coordonnées
E 2604672, N 1252240
Altitude
350 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
--
Analyses
dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
30 m2
Date de début
01 septembre 2011
Date de fin
30 novembre 2011
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
--
Année de publication
2012
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat (ville), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
--
×