LK 1165, 575 584/197 447. Höhe 453 m.
Datum der Bauuntersuchung: September/Oktober 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: H. Schöpfer, Der Seebezirk II. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 95, Kanton Freiburg V, 47f. Basel 2000.
Geplante Bauuntersuchung (Restaurierungsmaßnahmen). Stadtbefestigung.
Als Teil der Murtener Stadtbefestigung wurde der Schimmelturm nachträglich an der hier bereits bestehenden Mauer errichtet. Unterschiede im Mauerwerk und die Art der Verbindung zeigen, dass der Turm beidseits an die ältere Mauer angefügt wurde, mit einem etwa quadratischen Baukörper auf der Feldseite und Zungenmauern, die den Wehrgang tragen, auf der Stadtseite. Das Mauerstück innerhalb dieses Turmes blieb bestehen und wurde erst 1835 ausgebrochen, als die bis dahin an der Mauer entlang verlaufende Treppe in den Turm hinein verlegt wurde.
Das Mauerwerk der angrenzenden Mauer besteht aus kleinformatigem Molassequadermauerwerk ohne Zangenlöcher. Es weist Höhenmarkierungen der Quaderlagen in Form der älteren Punktmarken auf, nur selten finden sich römische Ziffern. Das Mauerwerk des Turmes hingegen ist aus überwiegend größerformatigen Blöcken mit Zangenlöchern und mit Höhenmarkierungen aus römischen Ziffern errichtet (an der Innenseite gut erhalten). Eine Untersuchung der Höhenmarkierungen ergab, dass der Unterschied zwischen den einzelnen Ziffern jeweils einer Differenz der Quaderhöhen von ca. 3 cm entspricht. Die Innenseite der Stadtmauer wie auch die nach innen vorspringenden Turmmauerzungen weisen erhebliche Brandspuren auf, das Innere des Turms jedoch erst oberhalb der Höhe des Wehrgangs. Dies belegt, ebenso wie entsprechende Ausbruchstellen des Mauerwerks und unterschiedliche Verwitterungsspuren im Bereich der ehemaligen Mauerflucht, dass das zwischen den Turmmauern verbleibende Stadtmauerstück zum Zeitpunkt des Brandes noch bis auf Wehrgangshöhe vorhanden war. Die Brandspuren dürften auf den großen Stadtbrand im Jahr 1416 zurückgehen. Sowohl die etwas ältere Mauer als auch der hieran angefügte Turm wurden vermutlich im Verlauf des 14. Jh. errichtet.
Im oberen Bereich des Turmes lassen sich verschiedene bauliche Veränderungen feststellen. An der Innenseite befinden sich etwas oberhalb eines Mauerrücksprungs auf 8,7 m Höhe, der etwa dem heutigen Wehrgangniveau entspricht, die unteren Ansätze von drei Öffnungslaibungen in der Südwest-, Südost- und Nordostwand, die später durch anderes Material zugesetzt wurden. Das darüber einheitlich durchgehende Mauerwerk weist ebenfalls noch Brandspuren und Höhenmarkierungen auf. Dieser obere Bereich scheint daher bereits früh, noch mit ähnlichem Mauerwerk und noch vor dem Stadtbrand verändert und wahrscheinlich leicht erhöht worden zu sein. Vermutlich reichte diese Bauphase bis auf Höhe eines starken Mauerabsatzes auf 11,7 m (im Inneren der Turmkammer sichtbar). Hier springt die Mauer erheblich zurück und verringert sich von zuvor 1,85 m auf eine Stärke von nur noch 0,65 m. Das darüber aufgehende Mauerwerk weist nur noch Eckquaderungen aus Molassequadern auf, der dazwischenliegende Bereich besteht überwiegend aus Tuffsteinen; Brandspuren sind nicht vorhanden. Dieser Abschnitt dürfte daher mit archivalisch genannten Baumassnahmen unter Verwendung von Tuff im Jahr 1523 zu verbinden sein. Der Rücksprung des Mauerwerks wird für eine hölzerne Stützkonstruktion und zur Ausbildung eines Fachwerkträgers auf Höhe des Mauerabschlusses genutzt, über dem sich der pyramidale Turmhelm als dreigeschossiges Sparrendach mit stehenden Stühlen, Steigbändern und Schrägstreben erhebt. Archivalisch ist eine Erneuerung des Dachwerks im Jahr 1675 überliefert.
Probenentnahmen: dendrochronologische Proben (LRD10/R6468PR).
Datierung: bauhistorisch; archivalisch.
AAFR, D. Heinzelmann.
Murten FR, Stadtmauer, Schimmelturm
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Détail de la chronique
Commune
Murten
Canton
FR
Lieu-dit
Stadtmauer, Schimmelturm
Coordonnées
E 2575584, N 1197447
Altitude
453 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
septembre 2010
Date de fin
octobre 2010
Méthode de datation
dendrochronologique
Auteur.e
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Année de publication
2011
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (ville), infrastructure (military_installations )
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
bois/charbon de bois
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