LK 1069, 642.170/256.814, Höhe 436 m.
Datum der Grabung: 11.3.-4.6.2002.

Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Wohnhäuser). Grösse der Grabung ca. 60 m².
Siedlung.

Unter einem im Jahre 2000 abgebrannten Bauernhaus am historischen Dorfplatz in Wölflinswil, lagen gut erhaltene Reste hoch- und spätmittelalterlicher Bauernhäuser.
Die gut erhaltene Stratigraphie von Brand- und Kulturschichten umfasst letzten 800 Jahre Siedlungstätigkeit, sechs nacheinander gebaute Holz- und Steinhäuser. Als ältester Befund wurden Teile eines Pfostenbaus aus dem 13.-14. Jh. freigelegt. Die Pfosten von 25 x 20 cm reichten maximal 30 cm tief ins Erdreich, ein Hinweis für entwickelte Pfostenbauweise. Innerhalb des Grundrisses zeichneten sich zwei Feuerstellen ab, wovon eine aus einem wiederverwendeten halben Mühlstein von 110 cm Durchmesser bestand. Nach einem Brand folgten im Spätmittelalter Ständerbauten mit Balkengräbchen und Steinunterlagen, die um 1500 ebenfalls einer Feuersbrunst zum Opfer fielen. Im 16. Jh. erfolgte ein Wiederaufbau auf vermörtelten Steinfundamenten. Im 17. Jh. errichtete man auf dem Gelände einen repräsentativen spätgotischen Steinbau, der im 18. Jh. wiederum durch einen Brand zerstört wurde. Ein Teil der Ruine dieses Gebäudes wurde in das wieder aufgebaute Bauernhaus integriert.
Unter den Funden zu erwähnen sind: frühmittelalterliche Streufunde, Fragmente von reliefierten Ofenkacheln des 14. Jh. und Kupferbeschläge, z.T. mit Vergoldungsspuren. Aus den Schichten des 13.-16. Jh. sind zahlreiche Verhüttungs- und Schmiedeschlacken, plattiges Roheisen sowie Laufenburger Gneis mit der Verarbeitung der oolithischen Eisenerze von Wölflinswil in Verbindung zu bringen.

Datierung: archäologisch. 13.-16. Jh.
KA AG, Ch. Reding und D. Wälchli.