LK 1091, 683 205/247 036. Höhe 409 m.
Datum der Grabung: Juli-Oktober 2001.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Sanierung der Werkleitungen). Grösse der Grabung: 25 m² Flächengrabung; baubegleitende Untersuchungen im 80 m langen Hauptgraben und in Quergräben.
Siedlung.
Die Untersuchung ermöglichte Einblicke in die wenig bekannte Geschichte des im späten 19. Jh. abgebrochenen Kratzquartiers zwischen Fraumünster und See. Der gesamte Untergrund des beobachteten Gebietes wurde bis auf die Höhe des heutigen Grundwasser- respektive Seespiegels auf rund 406 m ü.M. durch die Kies- und Lehmbänder eines postglazialen Sihldeltas gebildet. Darauf lagen 60-80 cm Seeablagerung und natürlicher Boden.
Eine C14-ASM-Messung aus dem Grenzbereich zwischen Sihl- und Seeablagerung wies in den Zeitraum des 10.-8. Jh. v. Chr. (ETHZ-24606).
Im östlichen Abschnitt der Kappelergasse griff ein Graben in diese natürlichen Schichten ein; sein Verlauf war über eine Distanz von mindestens 20 m zu verfolgen. Er wies im Querschnitt ein U-förmiges Profil auf und war an einer gut zu beobachtenden Stelle mindestens 1.2 m tief und 2 m breit. Hier zeigte sich zudem eine Zweiphasigkeit, wobei die zweite Phase deutlich die V-Form eines Spitzgrabens aufwies. Drei C14-ASM-Messungen aus der Grabenverfüllung ergaben Daten des 5.-8. Jh. n. Chr. (ETHZ-24773, 24774, 24776). Der Graben dürfte in die Frühzeit des Fraumünsters (Mitte 9. Jh.) gehören. Ob er zu einer Umfassungs- oder einer Drainage-Anlage (oder beidem) gehörte, ist offen. Über der Grabenverfüllung und einer 30-40 cm dicken Planieschicht fand sich die Lehmschicht eines Siedlungsniveaus sowie zwei 4 m auseinander stehende, parallele Mauern. Eine C14-ASM-Messung aus der Aufschüttung unter dem Siedlungsniveau wies ins 11.-13. Jh. (ETHZ-24777).
Ebenfalls recht genau über dem erwähnten Graben wurden Reste der von historischen Darstellungen her bekannten Klostermauer des Fraumünsters aus dem 13. Jh. freigelegt.
Im westlichen Teil der Kappelergasse fand sich 3 m unter dem heutigen Strassenniveau ein etwa 6 m breiter, kanalartiger Einschnitt, der einen ungefähr horizontalen Grund auf etwa 405.50 m ü. M. aufwies und dessen Seiten, soweit erfasst, flach anstiegen. Die untersten ca. 30 cm dieses Einschnittes waren mit einem feinen, dunklen Lehm verfüllt und auf dieser Lehmschicht lag ein dichter «Teppich» aus kleinen Ästen, Blättern und Rinde. Vier C14-ASM-Messungen aus der Lehmschicht und dem «Teppich» ergaben Resultate aus der Zeitspanne zwischen dem 10. und frühen 13. Jh. n. Chr. (ETHZ-24604, 24607, 24608, 24609). Wir gehen davon aus, dass es sich um einen künstlich abgetieften Wassergraben handelt, welcher wohl zur Stadtbefestigung des 11./12. Jh. gehörte und als Vorläufer des späteren Fröschengrabens anzusprechen ist.
Zum Teil noch in die Auffüllung dieses Grabens wurde im 13. Jh. die grosse Stadtmauer gebaut. Von dem einst mächtigen Mauerkörper waren nur noch wenige Steinreihen vorhanden. Sie zeigen, dass das Fundament der Mauer aus Lesesteinen bestand und 1.8 m breit war. Die UK der Stadtmauer liegt auf ca. 407.80 m ü.M. und damit überraschend hoch. Erstaunlich ist ausserdem, dass die ältere Auffüllung als Unterlage gewählt wurde und offenbar auch genügte. Etwas westlich dieser Stadtmauer wurden die Flanke des Fröschengrabens sowie Verfüllschichten aus dem 19. Jh. dokumentiert.
Rohdaten der C14-ASM-Datierungen: ETHZ-24773: 1520 ± 50 BP , δ^{13}C -21.5 ± 1.2; ETHZ-24774: 1500 ± 50 BP , δ^{13}C -23.2 ± 1.2; ETHZ-24776: 1340 ± 50 BP, δ^{13}C -24.0 ± 1.2; ETHZ-24604: 930 ± 50 BP , δ^{13}C -22.1 ± 1.2; ETHZ-24606: 2750 ± 60 BP, δ^{13}C -23.8 ± 1.2; ETHZ-24607: 975 ± 40 BP , δ^{13}C -24.8 ± 1.1; ETHZ-24608: 1000 ± 35 BP , δ^{13}C -24.6 ± 1.1; ETHZ-24609: 905 ± 50 BP, δ^{13}C -20.6 ± 1.2.
Probenentnahmen: Dendrochronologie, C14-Proben, geologische Proben.
Datierung: archäologisch; C14-ASM-Datierungen. 9.-13. Jh.
Stadtarchäologie Zürich, D. Wild.
Zürich ZH, Kappelergasse
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Détail de la chronique
Commune
Zürich
Canton
ZH
Lieu-dit
Kappelergasse
Coordonnées
E 2683205, N 1247036
Altitude
409 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
25 m2
Date de début
juillet 2001
Date de fin
octobre 2001
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2002
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
--
Os
--
Matériel botanique
bois/charbon de bois