LK 1130, 2672 100/1226875. Höhe 437 m.
Datum der Grabung: 1.10.2018-21.12.2018.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Straßenbau). Größe der Grabung 4250 m² Siedlung.
Die Siedlungsstelle befindet sich in der Randzone einer Moräne oberhalb der Reuss. Die verkehrstechnisch günstige Lage und das Vorhandensein zahlreicher Quellen in der näheren Umgebung dürften bei der Standortwahl eine wichtige Rolle gespielt haben. Interessant ist außerdem die Nähe zum Zugersee und Baldeggersee (ca. 10 km Luftlinie), an deren Ufern Pfahlbauten aus dem Neolithikum und der Bronzezeit dokumentiert wurden. Bereits im Jahr 2014 hat ein Mitarbeiter der Kantonsarchäologie Aargau bei geologischen Sondierungen nahe der Flur „Pfrundweidli“ prähistorische Siedlungsreste und Keramikfragmente entdeckt.
2018 stieß man im Norden der Grabungsfläche 70 cm unterhalb der Grasnarbe auf eine Steinpflasterung, die römische Ziegel und zahlreiche handgeschmiedete Eisennägel enthielt. Daran anschließend kam eine rechtwinklige Steinsetzung zum Vorschein, zu deuten als Gebäudereste (Abb. 30). Im Innern der Struktur, die wahrscheinlich als Unterlage für einen Holzbau gedient hatte, war keine Pflasterung vorhanden. Neben Funden von Gefäßkeramik wurden ein Topf aus Lavez, eine bronzene Haarnadel sowie Bestandteile eines Zaumzeugs geborgen. Das Fundmaterial stammt mehrheitlich aus dem 2. Jh. n. Chr. Da bei den römerzeitlichen Bauarbeiten offenbar eine bronzezeitliche Schicht erfasst worden war, finden sich auch Fragmente prähistorischer Keramik in diesem Bereich. Denkbar ist, dass es sich bei den römischen Befunden um ein Nebengebäude handelt, das Teil einer größeren Ansiedlung war.
Unter der römischen Schicht folgte eine mit Holzkohle durchsetzte Strate von 40-50 cm Mächtigkeit. Im oberen Abschnitt befanden sich einzelne, schlecht erhaltene prähistorische Keramikfragmente. Die Gefäße sind meist oxidierend gebrannt und relativ dickwandig. Die Magerung besteht wahrscheinlich aus Granit, der in Form von Findlingen in der Umgebung vorhanden ist. An mehreren Stellen war zudem eine bronzezeitliche Steinlage aus Grobkies erhalten, die mit Keramik und Hitzesteinen durchsetzt war. Bei ihnen scheint es sich um die Reste von Herdstellen zu handeln. Im unteren Teil der bronzezeitlichen Schicht wurden zudem zahlreiche Gebäudestrukturen in Form von Pfostenlöchern, Steinsetzungen (vermutlich verstürzte Trockensteinmauern) und Gräben festgestellt. Auf dem Gesamtplan lassen sich die Grundrisse mehrerer, in nord-südlicher Richtung orientierter Gebäude erahnen. Dazwischen befand sich eine 10 m lange und 4 m breite, muldenartige Vertiefung, die mit Siedlungsschutt verfüllt war. Die darin sichergestellte Keramik ist deutlich besser erhalten als jene von der Oberkante des Schichtpakets. Die bronzezeitliche Siedlung war wohl ursprünglich wesentlich größer als die gegrabene Fläche und erstreckte sich stufenförmig über weitere Teile des Höhenzugs.
Archäologische Funde: römische Ziegel und Gefäßkeramik, handgeschmiedete Nägel, eine römische Haarnadel aus Bronze, ein Topf aus Lavez, Bestandteile eines römischen Zaumzeugs, ein Flintenstein (18. oder 19. Jh.), bronzezeitliche Grob- und Feinkeramik.
Faunistisches Material: stark zersetzte Knochen und Zähne von großen Wiederkäuern, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohleproben für C14-Datierungen, Boden- und Sedimentproben für archäobotanische sowie mikromorphologische Untersuchungen.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; 1./2. Jh. n. Chr.
KA AG, Th. Hess und D. Wälchli.
Sins AG, Südwestumfabrung
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Détail de la chronique
Commune
Sins
Canton
AG
Lieu-dit
Südwestumfabrung
Coordonnées
E 2672100, N 1226875
Altitude
437 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
4250 m2
Date de début
01 octobre 2018
Date de fin
21 décembre 2018
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2019
Époques
Empire romain, Âge du Bronze
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal (outil), métal (parure), pierre (récipient), métal (pièce d'habillement), pierre (armement)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois, autres
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