LK 1088, 635 240/243 400. Höhe 427 m.
Datum der Grabung: 2.5.-20.6. und 16.8.-12.9.2007.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGU 4, 1911, 68; Th. Schweizer, Urgeschichtliche Funde in Olten und Umgebung, 36 f. Olten 1937; P. Gutzwiller, Die bronze- und hallstattzeitlichen Fundstellen des Kantons Solothurn. Antiqua 38, 140. Basel 2004; M. Fey, Olten Enge am Born. ADSO 10, 2005, 53-58.
Geplante Notgrabung (Bauprojekt). Größe der Grabung ca. 1200 m² Siedlung.

Im Zusammenhang mit der geplanten Erweiterung der Siedlung Kleinholz in Olten führte die Kantonsarchäologie eine Rettungsgrabung durch.

Zwischen der 25-30 cm mächtigen humosen Pflugschicht und dem gewachsenen gelben Silt wurden vier Feuerstellen festgestellt. Sie waren 1-3 m² groß und bestanden aus hunderten von Steinen, die durch die Hitzeeinwirkung zersprungen waren. Eine von ihnen unterscheidet sich durch ihre lang-ovale Form und das Fehlen einer holzkohlereichen Schicht unterhalb der Hitzesteinlage von den übrigen (Abb. 9). Es könnte sich bei ihr um einen Backofen handeln, der ursprünglich mit einer Lehmpackung auf der Steinlage und einer aus Flechtwerk und Lehm überdachten Kuppel versehen war.

Zwei der Feuerstellen waren durch die moderne landwirtschaftliche Nutzung des Geländes stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Mehrere Pflugspuren führten durch sie hindurch und hinterließen Lücken in den Strukturen. Die große Zahl über das ganze Gelände verstreute Hitzesteine lässt auf weitere durch den Ackerbau zerstörte Feuerstellen schließen. Pfostengruben, welche mit den ausgegrabenen Resten in Verbindung gebracht werden könnten, ließen sich nicht mit Sicherheit nachweisen.

Zahlreiche Silexschlagsteine und über 70 Kerne belegen die intensive Nutzung des Materials vor Ort. Der Siedlungsplatz liegt auch nur 1.5 km von der Silexlagerstätte Wangen bei Olten/Steinbruch entfernt. Die Fundstelle dürfte damit den bis anhin zu einer Silexlagerstätte am nächsten gelegenen gegrabenen Siedlungsplatz der Schweiz darstellen.

Neben ca. 4000 Silices wurde ein kleines Keramikinventar von rund 350 Scherben geborgen, ferner drei Steinbeile und zwei Mahlsteinfragmente. Ein Teil der Keramik ist mit einer Feuerstelle in Verbindung zu setzen, welche durch die Fragmente in die Früh- bis Mittelbronzezeit datiert werden. Weitere datierende Funde wie Dickenbännlispitzen und ein Silexbeil vom Typ Glis-Weissweil sowie verschiedene römische Scherben und ein Amphorenhenkel sind Hinweise darauf, dass die Fundstelle wiederholt und über einen langen Zeitraum begangen und als Siedlungsplatz benutzt wurde.

Probenentnahmen: Holzkohle für C14.
Datierung: archäologisch. Neolithisch; früh- bis mittelbronzezeitlich; Römische Zeit.
KA SO, Ch. Lötscher.