LK 1135, 753 474/226 126. Höhe 447-462 m.
Datum der Grabung: 13.1.-14.3.2014.
Datum der Baubegleitung: 17.3.-17.9.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: I. Grüninger, Werdenberg und die Ausgrabungen im Schlangenhaus. Werdenberger Jahrbuch 7, 1994, 121-126; P. Albertin, Werdenberg. Mittelalter - Moyen Age - Medioevo - Temp medieval 5, 2000, 2, 36-47; R. Meyer/I. Müller/Th. Stehrenberger, Werkleitungssanierungen an besonderem Ort. Ein Rückblick auf die archäologischen Untersuchungen 2014 im Städtli Werdenberg. Werdenberger Jahrbuch 28, 2015, 226-233; JbAS 97, 2014, 257-258 mit älterer Literatur.
Geplante Notgrabung und Baubegleitung (Werkleitungssanierungen). Grösse Plangrabung 160 m²; Leitungsgräben 1223 m². Siedlung/Stadt.
Vorgängig zu den Werkleitungssanierungen hatte die KA SG im November 2013 Sondierungen vorgenommen. 2014 führte sie im Bereich des Marktplatzes eine Flächengrabung durch; danach begleitete sie die gesamten Erdarbeiten archäologisch.
Wie bei den Untersuchungen 1961 kamen Steinartefakte und unretuschierte Abschläge aus Silex und Bergkristall zum Vorschein. Dazugehörige Befunde liessen sich jedoch nicht nachweisen. Während der Flächengrabung wurden die Reste eines prähistorischen Hausstandorts (?) freigelegt und dokumentiert. Eine Kulturschicht bzw. Verfärbung mit auffälliger Begrenzung und Fundkonzentration zeichnete sich auf einer Länge von knapp 9 m und einer Breite von 1.5 m ab. Sie lag in einer möglicherweise künstlich angelegten Mulde, die in den anstehenden Lehm eingetieft worden war. Sie war durch frühere Bodeneingriffe massiv gestört. Am Nordrand zeigten sich im Abstand von 4.5 m zwei grössere Felsbrocken, daneben lagen kleinere, wallartig angeordnete Steine. Innerhalb der Verfärbung wurden zahlreiche grob gemagerte und mehrheitlich unverzierte Keramikfragmente geborgen und eine Herdstelle (?) dokumentiert. Unter den Keramikfunden fehlen typologisch aussagekräftige Stücke für eine genaue zeitliche Einordnung. Die wenigen Randformen deuten aber auf eine Datierung in die Spätbronze- oder ältere Hallstattzeit. Die Ergebnisse der C14-Analysen von Holzkohle aus dem Hausbefund (?) stützen diesen Datierungsvorschlag.
Über den prähistorischen Schichten im Bereich des Marktplatzes lagen ein hochmittelalterlicher Gehhorizont und zwei Feuerstellen. Darüber fanden sich mächtige Auffüllschichten, die mittelalterliches und neuzeitliches Fundmaterial führten.
Im Rahmen der archäologischen Baubegleitung wurden sowohl die Profile in den Gassen vor den Häusern als auch die Hausanschlussgräben innerhalb der Gebäude untersucht. Im Keller von Haus Nr. 7 stiess man auf ein Stück Stadtmauerfundament, das teilweise direkt auf dem Fels stand. Reste einer Feuerstelle oder eines Brandhorizontes stammen aus dem 11./12. Jh. (C14). Im Keller des Hauses Nr. 3 wurden eine neuzeitliche Pflästerung und ein darunterliegender Steinkanal freigelegt. Weitere Pflästerungen (teils noch undatiert) wurden im schmalen Zwischenraum zwischen den Häusern Nr. 25 und 26 sowie auf dem Platz nordöstlich von Haus Nr. 16 nachgewiesen.
Auf der unüberbauten Parzelle 2908, südöstlich des Hauses Nr. 30, kam die Ecke eines gemauerten Hausfundamentes zum Vorschein. Auch nordwestlich der Häuser Nr. 12 und 13 fand man Mauerzüge. Dabei dürfte es sich um ehemalige Kellermauern der entsprechenden Gebäude handeln, da zumindest ein Mauerzug in die bestehende Kellermauer des Hauses Nr. 12 übergeht.
Die aufgenommenen Gassenprofile enthielten teilweise stark holzkohlehaltige oder mit verbranntem Lehm durchsetzte Schichten. P. Albertin hatte bereits 2000 bemerkt, dass auch in dem von Bränden verschont geglaubten Städtli erhebliche Brandschäden zu verzeichnen waren. Die genannten Schichten könnten ein weiteres Indiz dafür sein.
Archäologische Funde: Gefäss-, Bau- und Ofenkeramik, Silex, Bergkristall, Glas, Eisen, Buntmetall, Bernstein, Bein, Leder, Holz, Münzen, unbearbeitet.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mikromorphologieproben, Sedimentproben, unbearbeitet; verkohltes und organisches Material für C14-Analysen.
Datierung: archäologisch. Mesolithikum (?); Neolithikum; Spätbronzezeit; ältere Hallstattzeit; Mittelalter; Neuzeit. - C14: Bereich Marktplatz: ETH-58404: 3564 ± 30 BP (2020-1770 v.Chr. cal. 2 sigma); ETH-58406: 2945 ± 29 BP (1240-1040 v.Chr. cal. 2 sigma); ETH-58407: 2804 ± 29 BP (1050-890 v.Chr. cal. 2 sigma); ETH 58405: 2459 ± 29 BP (760-410 v.Chr. cal. 2 sigma); ETH-58402 846 ± 27 BP (1150-1260 n.Chr. cal. 2 sigma); ETH-58401: 839 ± 27 BP (1155-1260 n.Chr. cal. 2 sigma). Haus 7: ETH-58403: 943 ± 25 BP (1020-1160 n.Chr. cal. 2 sigma).
KA SG, R. Meyer, I. Müller und Th. Stehrenberger.
Grabs SG, Städtli Werdenberg
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Détail de la chronique
Commune
Grabs
Canton
SG
Lieu-dit
Städtli Werdenberg
Coordonnées
E 2753474, N 1226126
Altitude
447 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
160 m2
Date de début
13 janvier 2014
Date de fin
14 mars 2014
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2015
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine, Paléolithique, Mésolithique, Âge du Bronze
Type de site
habitat, habitat (ville)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (outil), pierre (parure), verre (récipient), métal (outil), métal (parure), matériel organique (parure), matériel organique (pièce d'habillement), matériel organique (objet en bois), métal (monnaies/médailles)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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