LK 1231, 2688 545/1165 245. Höhe 1440 m.
Datum der Grabung: 28.4.2016.
Datum der Bauuntersuchung: 20.5./2.6.2016.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Bauuntersuchung und Sondierung (Neubau der Liegenschaft).
Grösse der Grabung 6 m².
Siedlung.

Die Arbeiten an der Trögligasse 18 umfassten neben dem eigentlichen Wohnneubau auch eine Umwandlung des Gartens in einen Parkplatz. Das alte, dreiraumtiefe Wohnhaus war in ein dreigeschossiges Vorderhaus in Blockbauweise über gemauertem Sockelgeschoss, Mittelgang mit Treppe sowie in ein gemauertes Hinterhaus mit Binnenwänden aus Fachwerk unterteilt. Das Sockelgeschoss war halb eingetieft und wurde als Keller genutzt. Der Zugang von der Gasse her lag auf der Traufseite und führte über eine steinerne Treppe in den Mittelgang. In jüngerer Zeit wurde das Hinterhaus durch einen Anbau in zwei Teile geteilt sowie der Dachaufbau vollständig erneuert.
Die Sondierung im Garten erbrachte keinen Nachweis einer älteren Bebauung. Es zeigte sich eine typische Hinterhofsituation mit viel akkumulierter Gartenerde. Hingegen ließen sich in einer Sondierung im südwestlichen Kellerraum mindestens zwei ältere Phasen von Kellerböden sowie als ältester Befund das Negativ einer Stakete erfassen. Welchen Zweck letztere erfüllt hatte, ist unklar. Der älteste Kellerboden erwies sich als teils mit Steinen ausgelegte Oberfläche und gehörte schon zum Sockelgeschoss.
Die beiden jüngsten Kellerböden - inklusive dem aktuell genutzten - waren je mit einer Pflästerung versehen. Dazwischen wurde der Boden jeweils um 10-20 cm aufgeschüttet. Der bis zum Abbruch genutzte Kellerboden bestand aus einer Pflästerung aus hochkant gesetzten, flachen Kieseln und Bruchsteinen. Während der Mittelgang dieselbe Pflästerungsart aufwies, wurden der nordwestliche sowie der südöstliche, gassenseitige Kellerraum mit großen Steinplatten ausgelegt.
Im südöstlichen Raum kam als älteres Bodenniveau ebenfalls eine Pflästerung - ähnlich derjenigen des zweitältesten Bodens im südwestlichen Kellerraum - zum Vorschein. Zu diesem gehörte eine zur Gasse führende, beim Bau der steinernen Außentreppe aufgegebene und vermauerte Türe mit Oblicht und hölzernem Türblatt zwischen Türpfosten. In der West-Mauer war beim Mittelgang ein knapp 0.6 m breiter Durchgang eingelassen, eventuell ein Kellerzugang für Schmalvieh.
Dem Holzaufbau liegt im 1. Obergeschoss das Schema mit Stube, Nebenstube (Vorderhaus), Mittelgang mit Treppe und Kammern (Hinterhaus) zugrunde. In beiden Stuben zeichneten sich zwei Standorte von Kachelöfen ab, die vom Mittelgang her bedient worden waren. Die Binnenwand zwischen Mittelgang und Hinterhaus war in Fachwerk ausgeführt. Vom 2. Obergeschoss waren noch die beiden Kammern im Vorderhaus sowie der Mittelgang vorhanden. Die Binnenwand zum Hinterhaus war als Ständer mit Bohlenwand errichtet. Die einzige Laube auf der östlichen Traufseite betrat man vom Mittelgang aus. Im 3. Obergeschoss befand sich eine mittig liegende, von Schlüpfen flankierte Dachkammer mit einer originalen Raumhöhe von 1.79 m.
Interessant sind die Unterschiede in der angewandten Mauertechnik im Sockelgeschoss (Trocken- und gemörtelte Mauer); ob sich damit zwei Phasen ableiten lassen, bleibt vorerst unklar. Zahlreiche Spolien, darunter ein Inschriftenstein mit der Jahrzahl 16... und der Inschrift V R S E..., sowie sekundär verbaute Balken bezeugen einen älteren Bau. Ein Neubau von Sockelgeschoss und Holzaufbau ist nach dem Dorfbrand von 1766 in Betracht zu ziehen, obwohl keine eindeutigen Brandspuren festzustellen waren.

Archäologische Funde: Geschirrkeramik, Glas, bearbeitete Steine.
Probenentnahmen: Holzproben für Holzartenbestimmung und Dendrodatierung.
Datierung: archäologisch. Neuzeit.
Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz des Kantons Uri: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.