LK 1052, 689 950/274 920. Höhe 369 m.
Datum der Grabung: 14.5.-13.8.2008.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 224.
Geplante Notgrabung (Kiesabbau). Grösse der Grabung ca. 1 ha. Siedlung.

Nachdem ein Areal von 10 ha mittels geophysikalischer Messungen prospektiert worden war (s. Fundbericht Marthalen ZH-Niedermarthalen), wurde auf einer Fläche von rund 1 ha, die zur Kiesgewinnung abgebaut wird, der Abtrag des Oberbodens begleitet. Die anschließende Untersuchung in der nordwestlichen Ecke der Fläche erbrachte den Nachweis einer frühmittelalterlichen Siedlung mit einer bislang belegten Ausdehnung von rund 70 × 30 m. Im Norden wurde die Siedlungsgrenze noch nicht erfasst. Insgesamt konnten die Grundrisse von sieben Gebäuden beobachtet werden. Mindestens zwei davon waren Grubenhäuser. Auch bei den übrigen Baustrukturen - durchwegs Vierpfostenbauten - ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich zumindest teilweise um Grubenhäuser handelt. Leider wurden die Befunde erst im anstehenden Kies und damit so spät erkannt, dass sich jeweils nur noch vier Pfostenlöcher beobachten ließen, Hinweise auf die Gruben jedoch fehlen. Die Resultate der C14-Proben stehen noch aus. Aufgrund der Keramik aus dem nordwestlichsten Grubenhaus (Gebäude G) wird die Siedlung etwa in das 6./7. Jh. zu datieren sein.
Vermutlich handelt es sich bei den Befunden um einen weiteren Teil der bereits 2007/08 in der Flur Seelwis untersuchten Siedlungsstelle.
Neben den frühmittelalterlichen Befunden ist eine runde Grube mit einem Durchmesser von 1.5 m und einer Tiefe von 80 cm zu erwähnen. Ihre ursprüngliche Funktion ist unbekannt, sie diente aber sekundär als Abfallgrube und war mit einer großen Menge latènezeitlicher Keramik verfüllt.

Datierung: archäologisch. Latènezeit; Frühmittelalter.
KA ZH, Ch. Bader.