LK 1068, 632 030/261 746. Höhe 440 m. Datum der Bauuntersuchung: Oktober 2007. Bibliographie zur Fundstelle: M. Furter, Die Bauernhäuser der Kantone Basel-Landschaft und Basel-Stadt, 325 f. Basel 1999. Notuntersuchung (Teilabbruch und Totalsanierung). Grösse der Untersuchungsfläche ca. 380 m². Siedlung.

Aufgrund eines schriftlichen Hinweises von H.R. Heyer, den M. Furter in seiner Arbeitsliste für die Bauernhausforschung erwähnt, konnte ein spätgotisches Wohnhaus aus der Mitte des 16. Jh. (Dendrodatierung Winter 1551/52) wiederentdeckt und untersucht, leider aber nicht vor der Zerstörung bewahrt werden. Das am Dorfausgang Richtung Maisprach gelegene Haus gehört mit ebenerdigem Keller und den darüber liegenden zwei Wohnsowie zwei Dachgeschossen zum Typus der gestelzten Bauten. Es wirkte mit seinen 5.5 m schmalen Traufseiten und seinen 11 m Tiefe schlank und hoch. Die Dachfläche, die die halbe Gebäudehöhe einnimmt, war von Anfang an mit Ziegeln gedeckt, einem sich erst langsam durchsetzenden Baumaterial. Der ursprünglich ebenerdige Keller war fensterlos und jeweils traufenseitig sowie von der darüber liegenden Küche aus zugänglich. Die charakteristische Decke mit im Fischgrätmuster in die - hier freitragenden - Balken eingeschobenen Bohlen hat sich bis heute erhalten. Die partiell starke Verpichung lässt an einen Lager- und Werkkeller denken, in dem rauchintensive Arbeiten durchgeführt wurden, wie beispielsweise das Brennen von Schnaps. Eine Räucherkammer war im Dachgeschoss installiert. Über dem Keller fand sich ein zweiraumtiefes Wohngeschoss, das sich hälftig in gartenseitig gelegene Rauchküche und strassenseitige Stube aufteilte. Die Zwischenwand bildete einerseits eine Rahmenkonstruktion mit abgefasten, also sichtigen Ständern und aus gemauerten Gefachen. Zwischen der offenen Herdstelle und dem im Nachbarraum anschliessenden, bauzeitlichen Stubenofen wurde sie jedoch aus brandtechnischen Gründen aus Kalkbruchsteinen massiv gemauert. Die Stube, wohl einst mit mehrteiligen, gestuften Fenstern gegen die Strasse hin, besitzt eine spätgotische Holzdecke mit regionaltypischem treppenartig verkröpftem Unterzug. Die ursprüngliche Bemalung in roten und ockerfarbigen Tönen ist heute übermalt. Im zweiten Wohngeschoss befand sich neben Kammern wahrscheinlich eine zweite Herdstelle. Der frei in den Dachraum tretende Rauch konnte durch zwei Rauchlöcher im Giebel entweichen. Der ursprüngliche Haupteingang befand sich in der dem Dorf zugewandten Giebelfassade und führte über eine Aussentreppe in die Küche. Das Obergeschoss war über eine gartenseitig angelegte Laube zugänglich. Mit dem verheerenden Unwetter im August 1748, welches das Baselbiet und den Aargau verwüstete, erhöhte sich das hiesige Strassenniveau durch den angeschwemmten Schutt um mindestens 1 m. Dies bedingte eine Abänderung der Kellerzugänge und die Verlegung des Haupteinganges. Im Zuge dieser Massnahmen wurde die gartenseitige Laube ausgebaut respektive versteinert. Es entstanden ein zusätzlicher, 6 m tiefer Kellerraum und zwei darüber liegende Räume. Zur Überdachung der neuen Fläche wurde der Giebel leicht erhöht und der First Richtung Garten verschoben.

Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: dendrochronologisch. Neuzeit, ab 1551/52. Archäologie Baselland, A. Springer.