LK 1069, 2639704/1265 647-2639726/1265 557. Höhe 317-318 m.
Datum der Grabung: 27.3. und 9.4.2018
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 78, 1995, 219 f.; Argovia 107, 1995, 163; as. 41, 2018, 4, 42.
Geplante geophysikalische Prospektion, Notgrabung/Aushubbegleitung (Bau Mehrfamilienhäuser und Tiefgarage). Grösse der Grabung 40 m²
Wasserleitung.

Auf dem Gebiet von Münchwilen befinden sich zwei antike, mutmasslich parallel verlaufende Wasserleitungen. 1897 wurde erstmals von einer römischen Wasserleitung berichtet, ab 1916 unterscheidet man zwischen einer «grösseren» und einer «kleineren» römischen Wasserleitung. Letztere - das Objekt der Untersuchungen von 2018 - verläuft im unbebauten und am Hangfuss gelegenen Dell-Areal und brachte Quellwasser bis zur im Norden gelegenen Rheinterrasse (Sisslerfeld). Hier sind verschiedene römische Strukturen archäologisch bekannt, darunter eine mehrräumige Anlage des 1.-3. Jh. - wahrscheinlich eine Mansio (Raststation), die mit einem Badetrakt ausgestattet war.
Im Bauareal Dell wurden 30 m Wasserleitung mit einem Gefälle von knapp 2 % freigelegt und untersucht. Zusätzliche 2 Laufmeter wurden 22 m weiter nordöstlich per Sondierung erfasst. Die Wasserleitung verläuft zirka 30 cm unter dem antiken Gehniveau. Die Kanalsohle aus 8-10 cm starkem Mörtelguss ruht auf einer Bruchsteinstickung. Eine zweite Mörtelschicht, mit Ziegelmehl und -schrot durchsetzt, machte die Kanalsohle wasserundurchlässig. Darin wurden Leistenziegel verlegt, die eine Wasserleitung mit einer Innenweite von 12,5 × 5-6 cm bildeten. Als Abdeckung dienten gewöhnliche Hohlziegel, deren Ränder und Stossfugen mit der Ziegelschrotmasse abgedichtet wurden.

Archäologische Funde: Baukeramik, Keramik.
Probenentnahmen: Geoarchäologische Begutachtung der Verfüllungssedimente (Ph. Rentzel, IPNA).
Datierung: archäologisch.
KAAG, L. Galioto.