LK 1048, 2630 201/1 269 343. Höhe 295 m. Datum der Grabung: 9.-17.3.2020 (Sondierung) und 12.6-1.7.2020 (Baubegleitung). Bibliografie zur Fundstelle: Maier, F. (1984) Kleiner Fundbericht über die Ausgrabung einer römischen Villa in Möhlin, Nieder-Riburg, AG. Vom Jura zum Schwarzwald 58, 31-32; Maier, F. (1984) Möhlin AG, Nieder-Riburg. as 7, 21-22; Maier, F. (2002) Möhlin AG, Niederriburg-Chleematt. SPM 5, 386-387 (mit Verweis auf weitere Literatur). Geplante Notgrabung (im Vorfeld der Errichtung zweier Doppeleinfamilienhäuser). Bauperimeter ca. 1280 m². Offene Siedlung. Badeanlage, zu römischer Villa gehörig.

Die vom Bau zweier Doppeleinfamilienhäuser mit Unterkellerung betroffenen Parzellen (Parz. 2862; 2871; 4087 und 4088) liegen innerhalb der Fundstelle der bereits in den Jahren 1964, 1983-84, 1986, 1987-1988 untersuchten römischen Villa. Diese besteht aus einer 65 × 35 m grossen pars urbana in Form eines axialsymmetrischen Risalitbaus, einem grossen Hof und mehreren Nebengebäuden. Ausserdem fand sich an dieser Fundstelle in den Jahren 1983-84 eine bereits in römischer Zeit gestörte urnenfelderzeitliche Brandgräbergruppe. Unmittelbar östlich des im Frühjahr 2020 durch die Abteilung Ausgrabungen Kaiseraugst der KA AG untersuchten Bauperimeters waren in den 1980er-Jahren Mauern eines Hofumganges dokumentiert worden, deren Fortsetzung in dem begleiteten Abschnitt erwartet wurde. Zum Vorschein kam in Parz. 4087 ein ca. 3 m breiter, V-förmiger Graben. Mit seiner Ost-West-Ausrichtung könnte er an dieser Stelle den Abschluss des Gutshofareals markieren, wobei seine Datierung allerdings offenbleibt. Südlich davon fanden sich Reste eines Raumes mit einem groben Terrazzoboden von lediglich 1.2 m Breite, dessen Funktion nicht näher bestimmt werden konnte. Allenfalls könnte man an ein kleines, freistehendes Magazin denken oder an einen Raum, der im Zusammenhang mit der Badeanlage steht. Am Ostrand des untersuchten Geländes im Bereich von Parzelle 2871 kam schliesslich diese kleine Badeanlage zu Tage (Abb. 34). Von ihr hatte sich nur der unterste Teil erhalten. Genau wie bei den restlichen Bestandteilen der pars urbana sind auch hier vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit die Mauern abgetragen worden. Dies erklärt nicht nur das weitgehende Fehlen der aufgehenden Mauern, sondern auch die Funde grünglasierter Keramik im ganzen Bereich der kleinen Therme bis kurz über dem Terrazzo-Mörtelboden. Im westlichen Bereich war das Bad zudem an der Hangkante abgebrochen. Von der kleinen Caldarium-Anlage konnten zwei Räume sowie eine Apsis freigelegt werden. Der 2.5 m breite westliche Raum war vom zentralen Hauptraum, der eine Breite von 3.5 m aufwies, durch eine Mauer abgetrennt. Eine schmale Öffnung in dieser Mauer diente wohl der Zirkulation der warmen Luft. Die Böden in beiden Räumen bestanden aus einem roten Terrazzo-Mörtel. Darauf konnten im östlichen Raum Abdrücke von pilae festgestellt werden. Auch die Apsis, die einen Innenradius von 1 m aufwies, war mit einem Mörtelgussboden ausgestattet. Gegenüber davon befand sich hinter einem Durchlass eine Struktur aus hochkant gestellten, hitzeverfärbten Kalksteinplatten von rund 50 cm Länge, die das Präfurnium der Badeanlage bildete. Beidseits der Anlage verliefen zwei Kanäle, die mit grösseren Steinplatten abgedeckt waren. Diese waren wiederum von einer Sickerpackung bedeckt. Es handelt sich dabei um Wasserleitungen zur Ableitung des Meteorwassers und, bei der südlichen, eventuell auch für Abwasser aus dem Becken der Apsis.

Archäologische Funde: MA-, NZ-Keramik. Datierung: archäologisch. Römische Zeit, 1.-3./4(?) Jh. n. Chr. KA AG, S. Bernstein.