LK 1070, 666 000/259 265. Höhe 353 m.
Datum der Grabung: 2. Kampagne ab 17.1.2011, bis voraussichtlich Ende März 2012.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 291-293 (mit ältere! Literatur)
Geplante Notgrabung (Neubau Wohn- und Geschäftshaus). Grösse der Grabung ca. 800 m² bzw. 3000 m³, davon 2011 gegraben 1400 m³.
Siedlung (Bäder).
Unter dem mittelalterlichen und neuzeitlichen Badegasthof «Staadhof» wurde in der zweiten Grabungskampagne ein Teil der römischen Thermen von Aquae Helveticae ausgegraben. Die römischen Strukturen kamen gut geschützt unter einer harten, bis zu 2 m dicken Schicht aus Kalksinter zum Vorschein; diese entstand durch Ausfällungen aus dem Thermalwasser, welches nach der römischen Auflassung über das Areal floss. Die Grabungsfläche schliesst nördlich und östlich an die 1967-1969 und 1980 durchgeführten Grabungen unter dem Staadhof und beim Bau des Aussenbeckens des Thermalbades an. Daher kann die Dokumentation jener Grabungen stratigrafisch in die neuen Grabungen eingehängt werden. Die römische Bebauung im Limmatknie begann mit der Vorbereitung des Geländes. Der natürlich vorhandene Schotter wurde abgetragen, und in den anstehenden Keupermergel wurden mit Schutt, Geröll und Ton verfüllte Holzkästen aus Brettern und Pfählen eingetieft, welche das Gelände gegen die Limmat hin befestigten. Darüber wurde eine Bodenplatte von 14 m Länge und noch unbekannter Breite aus Terrazzomörtel gegossen und darauf die Bauten aus Tuffquadermauern errichtet. Da der Baugrund instabil war, brach die Bodenplatte ein, worauf die Mauern komplett abgebaut wurden. Die verstürzten Bruchstücke der Bodenplatte wurden entfernt und der Einsturztrichter massiv mit Ton und Geröll verfüllt. Darüber wurde eine neue, massivere und grössere Bodenplatte von ca. 14 × 19 m aus Terrazzomörtel gegossen. Auf ihr befanden sich mehrere hypokaustierte Räume aus Tuffquadermauern mit den dazugehörenden praefurnia. Danach sind mindestens zwei Umbauphasen fassbar, in welchen die Raumstruktur durch neue Mauern aus Bruchsteinen und Geröll sowie durch den Einzug neuer Böden verändert wurde. Aber auch diese obere Bodenplatte stürzte ein, worauf die Bebauung stellenweise abgebaut und die Ruinen mit kleinteiligem Abbruchschutt aufplaniert wurden. Um die beheizten Räume herum wurden Teile von verschiedenen ebenfalls römischen Badebassins unterschiedlicher Grösse freigelegt. Im Süden befindet sich eines von ca. 8,5 × 17 m, in welches die Kesselquelle direkt aufstösst. Der Nordteil wurde 2011 ausgegraben, der Südteil war stellenweise bereits bei den Baubegleitungen 1967-1969 dokumentiert worden. Drei Einstiegsstufen führen von Norden her ins Bassin, entlang der West-, Ost- und vermutlich auch der Südwand befand sich eine Sitzstufe. Das Becken wurde zweimal erneuert, zuerst mit einem neuen Terrazzoboden, danach wurde es mit Steinplatten ausgelegt. Auch dieses Bad und das dazugehörige Gebäude stehen auf einer Bodenplatte aus Terrazzomörtel, welche südlich an die untere - älteste - Bodenplatte anschliesst. Das Becken war mit Sediment verfüllt, Fundmaterial war praktisch nicht vorhanden. Die darunter liegende Bodenplatte gehört zu einer älteren Bauphase, welche noch untersucht wird. Im Nordwesten der Grabungsfläche kam die Südostecke eines Bassins zum Vorschein, von welchem ein Teil bereits 1980 dokumentiert worden war. Seine rekonstruierte Grösse beträgt ca. 13 × 20 m; sein Boden ist mit Tonplatten und Ziegeln ausgelegt, und beidseitig des Beckens führt ein Abwasserkanal das Wasser ab (Abb. 22). Nach seiner Auflassung wurde es mit römischem Schutt verfüllt. Das Fundmaterial enthält viele Becher und datiert grob in die 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. In der das Bassin bedeckenden Schicht aus feinen Kalkausfällungen befand sich eine beigabenlose, bislang undatierte Körperbestattung eines jungen Mannes.
Archäologische Funde: Münzen, Metallobjekte, Keramik, Ofenkeramik, Baukeramik, Spolien.
Anthropologisches Material: Körperbestattung, noch nicht bearbeitet.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch nicht bestimmt.
Probenentnahmen: Mikromorphologie/Sedimentologie; Proben von Mörtel; C14; Dendroproben/Holzproben.
Datierung: historisch; archäologisch. 1. Jh. n. Chr. bis ca. 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr.?
KA AG, R. Stapfer.
Baden AG, Bäderquartier, Limmatknie
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Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Bäderquartier, Limmatknie
Coordonnées
E 2666000, N 1259265
Altitude
353 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
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Surface (m2)
800 m2
Date de début
17 janvier 2011
Date de fin
31 mars 2012
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2012
Époques
Empire romain, Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles), métal, céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (élément architectural (prélevé))
Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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