LK 1070, 2660 700/1 260 610. Höhe 338.5 m.
Datum der Grabung: 10.8.-11.9.2020.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 103, 2020, 114; Jber. GPV 2019, 103-105.
Geplante Ausgrabung (2. Etappe) mit Freiwilligen (Feldkurs). Grösse der Grabung ca. 90 m².
Siedlung (Steingebäude mit Keller und Grossbau).
Nach dem erfolgreichen ersten Feldkurs im Jahr 2019 führte die Kantonsarchäologie Aargau im Sommer 2020 eine zweite Grabungskampagne mit Freiwilligen auf der Parz. 139 in Gebenstorf durch (Abb. 28). Diese konnte die letztjährigen Resultate bestätigen und ergänzen. So wurde die östliche Wand des 2019 angeschnittenen Kellers aufgedeckt. Mit Innenmassen von 10×über 8 m ist er, verglichen mit benachbarten ländlichen Siedlungsstellen, überdurchschnittlich gross. Ein weiterer, N-S verlaufender Mauerzug wurde über eine Länge von 11 m gefasst. Die etwa 70 cm breite Mauer war mit vorspringenden Strebepfeiler- bzw. Pilasterfundamenten verstärkt. Die Bauweise erinnert an einen Grossbau wie Speicher oder Magazin, denkbar ist aber auch ein Monumentalbau. Das Innere des Gebäudes scheint mit einem Kiesboden ausgestattet gewesen zu sein, der mit Kalk gefestigt war. An den Grossbau stiess eine Mauerecke an, deren Eckverband sorgfältig aus Tuffsteinblöcken gemauert war. Das dazugehörende Gehniveau scheint gegen 1.2 m unter den erhaltenen Mauerkronen bzw. dem vermuteten Innenniveau des Grossbaus gelegen zu haben. Die architektonische Anbindung der Mauerecke an den Grossbau und die beobachteten Niveauunterschiede können wegen der kleinflächigen Grabungsfenster vorerst nicht näher beurteilt werden. In der Verlängerung des N-S verlaufenden Mauerzuges wurde eine weitere, jedoch nur rund 50 cm breite Mauer aufgedeckt. Auf beiden Seiten fanden sich Reste von Mörtelböden. Es handelt sich also um eine Binnenmauer, die zu einem weiteren Gebäude mit einer differenzierteren Innenaufteilung gehörte. Rückverfüllte Suchgräben entlang der römischen Mauern belegen erneut ältere, archivalisch jedoch kaum fassbare Grabungen im Areal, die ziemlich grossflächig gewesen sein müssen. Erstmals konnte mit einem Baggerschnitt auch im Westteil der Parzelle ein Bodeneinblick gewonnen werden. Hier sind die römischen Schichten durch moderne Aufschüttungen bis zu 2.7 m hoch überdeckt.
Das keramische Fundmaterial datiert fast ausschliesslich in das 1. Jh. n. Chr., wobei erneut die Amphoren überwiegen. Mit dem Bau der Gebäude kann aufgrund der Sigillata- und Münzfunde in der 2. Hälfte des 1. Jh. n. Chr. gerechnet werden. Der erste Eindruck der letztjährigen Kampagne wurde also bestätigt.
Die Lage unmittelbar südlich der Limmat, die Architektur und das Fundspektrum der Siedlung in Gebenstorf lassen derzeit an eine Art Umladestation denken, die offenbar eng mit dem nur knapp 2 km südwestlich gelegenen Legionslager Vindonissa in Verbindung stand. Eine geplante Arealüberbauung wird an diesem interessanten, bislang kaum erforschten Platz schon in naher Zukunft grossflächige Ausgrabungen auslösen.
Archäologische Funde: Gefässkeramik (viele Amphoren), Metallfunde (darunter eine Fibel Riha 2.25 und ein Kannendeckel), acht Münzen des 1. Jh. n. Chr. und eine spätantike Prägung (Aes IV des Constantius II, 341-348), wenig Glas, Baukeramik.
Faunistisches Material: Wenige, schlecht erhaltene Tierknochen, zwei Rinderunterkiefer aus Mauerfundament ('Bauopfer').
Datierung: archäologisch. 2. Hälfte 1. Jh. n. Chr.
KA AG, P. Koch und J. Trumm.
Gebenstorf AG, Steinacher
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Détail de la chronique
Commune
Gebenstorf
Canton
AG
Lieu-dit
Steinacher
Coordonnées
E 2660700, N 1260610
Altitude
338 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
90 m2
Date de début
10 août 2020
Date de fin
11 septembre 2020
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2021
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, habitat (établissement isolé)
Type d'intervention
fouille
Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal (monnaies/médailles), verre (récipient), céramique (élément architectural (prélevé))
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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