LK 1115, 2757 284/1232 152. Höhe 495-500 m.
Datum der Grabungen: 31.3.-8.5. und 15.9.-20.10.2017.
Bibliographie zur Fundstelle: JbHVFL 49, 1949, 106f; JbSGUF 71, 1988, 256
Geplante Notgrabungen (Neubau dreier Einfamilienhäuser und eines Mehrfamilienhauses). Grösse der Grabungen insgesamt 130 m².
Siedlung

Weil die betroffenen, in Nachbarschaft zueinander liegenden Parzellen ähnliche Ergebnisse erbrachten, werden die Notgrabungen hier in einem einzigen Bericht vorgestellt. Obwohl im nördlichen Teil von Gamprin bereit seit den 1940er-Jahren immer wieder bei Erdarbeiten urgeschichtliche Keramikfragmente ans Tageslicht kamen, ferner eine mittelbronzezeitliche Gewandnadel, kannte man bisher weder die Ausdehnung noch die genaue Datierung der angeschnittenen Fundschichten. Durch die neuen Bauvorhaben erhielt die Archäologie nun die Chance, den Schichtaufbau zu klären.
Unter dem Humus kam ein lössähnliches Sediment mit einzelnen Keramikfragmenten und Holzkohlepartikeln zum Vorschein. Darunter wurde auf der Baustelle Oberbühl der Abraum eines abgebrannten Baus angeschnitten. Das Material enthielt verziegelte Lehmstücke, an welchen teilweise noch Rutenabdrücke und geglättete Oberflächen zu erkennen waren, und verzierte Spätbronzezeitkeramik. Etwas weiter nördlich wurde eine in den Löss eingetiefte Grube mit Hitzespuren freigelegt. Darin fanden sich Scherben von Gefässen, die in das 12./11. Jh. v.Chr. datieren. Steinzüge und dazu parallel laufende Gräben weisen auf weitere Bauten und/oder Umfriedungen hin. Die zeitliche Einordnung der Bronzeobjekte, wie zum Beispiel einer verzierten, vollständig erhaltenen Kolbenkopfnadel, stimmt mit den aus den Gehniveaus (ETH-80034, ETH-80035) und der Grube (ETH-80036) gewonnen C14-Daten überein. Sie verweist in die Mittel- bis Spätbronzezeit. Wenige Terra Sigillata-Scherben und eine Bronzefibel des 2./3. Jh. n.Chr. zeigen, dass der Ort in römischer Zeit ebenfalls begangen wurde. Fragmente von grünglasierten Gefässen entstammen der Zeit um 1500.
Im Gegensatz zu der im Frühjahr auf Oberbühl ausgegrabenen Fläche kamen im Badäl nur wenige Bronzeobjekte zum Vorschein. Darunter befindet sich eine vollständig erhaltene, ungelochte Kugelkopfnadel des 15.-12. Jh. v.Chr. (Abb. 9). Aus derselben Zeit stammen die wenigen Keramikfragmente. Auch auf dieser Parzelle waren mehrere, z.T. sich zeitlich ablösende, parallel laufende Gräben vorhanden, die mit grossflächigen Steinlagen übergedeckt waren.
Beide Grabungskampagnen zeigen, dass sich die untersuchten Flächen nicht in der Kernzone der mittel- bis spätbronzezeitlichen Siedlungsfläche befanden. Die geringen Spuren und wenigen Funde erlauben keine eindeutigen Rückschlüsse auf deren Nutzung. Einzig der «Bronzeabfall» (gebrochene Stifte, kleine Klumpen und Plättchen) lassen auf Metall-Recycling oder Gussaktivitäten schliessen.

Archäologische Funde: Keramik (darunter Laugen-Melaun-Keramik), Terra Sigillata, Eisen- und Bronzeobjekte, Hitzesteine, Hüttenlehm.
Faunistisches Material: Tierknochen (unbestimmt).
Probenentnahmen: Holzkohle für C14; Archäobotanik (unbestimmt); Sedimentsäulen (unbestimmt).
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Römische Zeit; Mittelalter. - C14. ETH-80034: 3002 ± 26 BP, 1376-1128 v.Chr.; ETH-80035: 2946 ± 25 BP, 1227-1052 v.Chr.; ETH-80036: 3067 ± 15 BP, 1401-1277 v.Chr.
Amt für Kultur FL, Archäologie, P. Hubmann und U. Mayr.