LK 1067, 611.480/260.350. Höhe 303 m. Datum der Grabung: August bis November 2000. Bibliographie zur Fundstelle: R. Marti, AS 13, 1990, 136-153; JbSGUF 82, 1999, 314; R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Archäologie und Museum 41, bes. 278f. Liestal 2000.
Geplante Notgrabung (Neuüberbauung). Grösse der Grabung ca. 3000 m².
Siedlung. Gräber (Bronzezeit).

Reinach hält die Kantonsarchäologie Baselland nun schon seit gut einem Jahrzehnt in Atem. Besonders spektakulär sind die Befunde zum früh- und hochmittelalterlichen Dorf, die sozusagen in schöner Regelmässigkeit zutage kommen. Die neue, neben dem bereits 1989 gegrabenen Areal der Alten Brauerei gelegene Grabung stand leider unter grossem Zeitdruck. Sie ist die grösste, die bisher in Reinach stattgefunden hat: Rund 5000 m² mussten bis Anfang November untersucht werden (davon allerdings 2000 m² durch ältere Überbauung bereits zerstört), weitere rund 2000 m² werden Anfang 2001 hinzukommen.
Anders als in den 1989 untersuchten Nachbarparzellen wurden im Areal des Gemeindezentrums zahlreiche Pfostengruben von ebenerdigen Wohnhäusern dokumentiert (Abb. 39), weil die Kantonsarchäologie diesmal früher eingreifen und den Humusabtrag rechtzeitig stoppen konnte. So besteht die Hoffnung, ähnlich wie im rund 250 m weiter südlich gelegenen Stadthofareal von 1998, wichtige neue Erkenntnisse zu Grösse und Aussehen dieser Pfostenbauten zu gewinnen.
Im übrigen präsentiert sich das Gelände so, wie man es von der Fundstelle erwartet. Rund 20 Grubenhäuser wurden erfasst. Ein weiterer Töpferofen kam im neu untersuchten Areal zum Vorschein, in dem man - wie in allen anderen Öfen des 7./8. Jh. - die sandige Drehscheibenware fabrizierte, eine Keramik, die in der ganzen Nordwestschweiz verbreitet war. Das Fundspektrum deckt ungefähr den Zeitraum von 600-1200 n. Chr. ab. Hinzu kommen ein vielleicht noch spätmittelalterlicher Steinkeller sowie einige neuzeitliche Befunde. Im ganzen Areal fanden sich zudem geringe Reste zerstörter Brandgräber und - erstmals in diesem Bereich - einige wenige Siedlungsreste (Keramik, Gruben) aus der Bronzezeit.

Datierung: archäologisch, archäomagnetisch (Töpferofen). Spätbronzezeit; 7. Jh.-Neuzeit.
AKMBL, R. Marti.