LK 1067, 611 400/260 100. Höhe 304 m.
Datum der Grabung: August-Dezember 1998.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Marti, AS 13, 1990, 136-153; JbSGUF 64, 1981, 269; 73, 1990, 233; 75, 1992, 246.
Geplante Notgrabung (Hausbau). Grösse der Grabung ca. 3000 m². Siedlung.

Schritt für Schritt offenbarte sich in den letzten Jahren die frühmittelalterliche Vergangenheit von Reinach. Heute verfügen wir über eine fast lückenlose Belegreihe vom Gräberfeld und der Siedlung des 6./7. Jh. bis zum heutigen Dorf. Auch die jüngste Grabung an der Hauptstrasse stand den Erwartungen in nichts nach. Sie zeigte vor allem, dass das mittelalterliche Dorf nicht einfach «gewandert» war, wie bisher angenommen, sondern schon in der Merowingerzeit eine beachtliche Nord-Süd-Ausdehnung von mindestens 250 m aufwies.

Auf der vergleichsweise grossen Grabungsfläche inmitten des heutigen Dorfes ließen sich - erstmals für Reinach und obwohl keine Gehniveaus erhalten waren - mehrere zusammenhängende Strukturen ebenerdiger Häuser (Pfosten- und Schwellriegelbauten) fassen. Hinzu kommen mehrere Grubenhäuser aus dem 7.-12. Jh. mit teilweise bemerkenswerten Befunden. So wurden in drei Beispielen des 12. Jh. Standspuren von liegenden Webstühlen beobachtet. Reste einer verstürzten Lehmwand gaben wertvolle Hinweise zum Aufgehenden eines solchen Grubenhauses. Mit 8 × 6 m ungewöhnlich groß war ein Grubenhaus des 7. Jh. In einem weiteren Grubenhaus wurde nebst dem üblichen Siedlungsmaterial ein subaerater, in Metz geprägter Triens des 7. Jh. gefunden.

Wichtig waren zudem je ein spät- und nachmittelalterlicher Befund: eine Grube des 15. Jh. mit bemerkenswert qualitätvoller Geschirr- und Ofenkeramik sowie ein gut erhaltener Steinkeller, der (mitsamt Haus) womöglich 1638 im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde, als Truppen Bernhards von Weimar das Dorf brandschatzten.

Faunistisches Material: im AKMBL.
Probenentnahmen: diverse Erdproben.
Datierung: archäologisch; numismatisch.
AKMBL, R. Marti.