LK 1068, 621 412/265 590. Höhe 278 m.
Datum der Grabung: 5.5.-19.12.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 73, 1990, 209; 74, 1991, 260; JbAS 91, 2008, 199f.; L. Berger, Führer durch Augusta Raurica7. Basel 2012; R. Schatzmann, Späte Steinbauten im Innenbereich des Castrum Rauracense. JbAK 21, 2000, 145-224; JbAK 11, 1990, 87-91; 12, 1991, 251-258; 13, 1992, 209f.; 29, 2008, 116-128; 30, 2009, 231f.; 36, 2015 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Autoeinstellhalle).
Größe der Grabung 300 m².
Siedlung. Gräber.
Die ersten Siedlungsstrukturen setzen in der 2. H. 1. Jh. n.Chr. ein. Es handelt sich um Balkengräben von zwei Holzbau-Zuständen und um einen Drainage- und/oder Parzellengraben. Die unterschiedlichen Orientierungen deuten auf eine Erschließung von verschiedenen Straßen her. Um die Jahrhundertwende vom 1. zum 2. Jh. n.Chr. wurde ein sehr großes Gebäude von mindestens 39 x 18,5 m gebaut. Die Ausstattung (beinahe jeder Raum verfügte über einen Mörtelgussboden, monumentaler Ein- oder Durchgang) und die Bauart (qualitativ hochstehende Mauern mit sehr tiefreichenden Fundamenten, massive Mörtelgussböden) sind für Gebäude in der Unterstadt von Augusta Raurica ungewöhnlich. Nördlich davon, etwa 1 m tiefer als die Bodenniveaus im Hausinnern, befand sich ein Hof mit einem Sodbrunnen.
Im Laufe des 2. Jh. wurde nördlich des erwähnten, repräsentativen Hauses, aber leicht anders orientiert, ein neues, längliches Gebäude errichtet. In der engen Gasse zwischen den beiden Bauten wollte man den Brunnen weiterhin benutzen können, sodass dessen nördliche Hälfte in einer Art Nische in das neue Gebäude integriert wurde. In der Grabungsfläche war nur ein einziger großer Raum zu beobachten. Er war einem Brand zum Opfer gefallen. Der verkohlte Holzboden und die Körner oder Samen deuten auf eine Interpretation als Getreidespeicher. Nach dem Brand ist für den Raum eine zweite Benützungsphase mit einer Feuerstelle und wohl einem neuen Holzboden belegt. Die Gasse wurde um ca. 50 cm aufplaniert und der Brunnenkranz für eine weitere Benützung gleichzeitig erhöht. Ein Durchbruch durch die Gebäudemauer erlaubte es, nun auch von der Gasse herein in den Raum zu gelangen. Bis wann genau die beiden Gebäude im 3. Jh. bestehen blieben ist zurzeit noch nicht klar.
Die nächste große Nutzungsphase fällt in die Zeit des Castrum Rauracense. Die erste Maßnahme war ein massives, flächiges Aufplanieren des Geländes mit Schuttmaterial. Ein neues Haus entstand auf Teilen des ersten großen Steingebäudes; die älteren Mauerabbruchkronen dienten als Fundamente für neue, sorgfältig ausgeführte Mauerzüge. Wiederum entstand hiermit ein repräsentatives Gebäude, dessen Räume teils mit Kanalheizungen mit hypokaustförmiger Verteilkammer und verputzten Wänden ausgestattet waren. Die Praefurnia wurden von Bedienungsgruben im Außenbereich bedient. Leichte Bauten waren im Osten und im Norden der Grabungsfläche zu beobachten.
In den bis zu 0.8 m mächtigen Dark Earth-Schichten wurden in der nördlichen Hälfte der Grabungsfläche bis zu drei Schuttrollierungen dokumentiert, zweifellos Aussenböden. Sie sind zeitlich schwierig einzuordnen, da das Fundmaterial durch Wurzeln etwas vermischt ist. Sicherlich befindet sich darunter ein Horizont, der zum Töpferofen des 6. Jh. gehören könnte, der 2007 in der benachbarten Grabung aufgedeckt wurde. Eine große Grube, die als Erdkeller interpretiert wird, sowie eine weitere große, rechteckige Grube dürften ebenfalls dem Frühmittelalter zuzuweisen sein. Besonders hervorzuheben ist eine Säuglingsbestattung in den Dark Earths, nach römischer Tradition mit je einem Imbrex als Grabbehälter und als Deckel.
Eine kleine Grube mit Funden aus der 1. H. 14. Jh. n.Chr., sowie mehrere neuzeitliche oder gar moderne Mauerzüge, darunter eine einplanierte, verbrannte Fachwerkwand, runden die unglaubliche Dichte an Befunden in einer durchschnittlichen Kulturschichtmächtigkeit von 2,5 m ab.
Archäologische Funde: Baukeramik, Blei, Bronze, Glas, Gold, Eisen, Keramik, Knochen, Lavez, Münzen, Silber, Stein, Wandmalerei; im Römermuseum Augst.
Anthropologisches Material: 2 Säuglings-Skelette; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbearbeitet; im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: Schlämmproben, nicht untersucht; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch; numismatisch. 2. H. 1. Jh. n.Chr.-Neuzeit.
KA AG, C. Grezet.
Kaiseraugst AG, Dorfstrasse 29
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Détail de la chronique
Commune
Kaiseraugst
Canton
AG
Lieu-dit
Dorfstrasse 29
Coordonnées
E 2621412, N 1265590
Altitude
278 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
300 m2
Date de début
05 mai 2014
Date de fin
19 décembre 2014
Méthode de datation
numismatique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2015
Époques
Empire romain, Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat, funéraire (groupe de tombes indéterminé), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (élément architectural (prélevé)), métal, métal (parure), verre, métal (outil), céramique, matériel organique, métal (monnaies/médailles), pierre, pierre (élément architectural (prélevé))
Os
squelettes humains
Matériel botanique
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