Löwen (KA 2010.001)
LK 1068, 621 439/265 531. Höhe 268 m.
Datum der Grabung: 1.3.-18.6.2010; danach sporadisch bis zum 10.12.2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 80, 1997, 248; 81, 1998, 295f.; 82, 1999, 289; 83, 2000, 239; JbAS 93, 2010, 248; L. Berger, Führer durch Augusta Raurica, Basel 1998; U. Müller, JbAK 18, 1997, 106f.; 19, 1998, 60-67; 20, 1999, 124-131; 21, 2000, 104-107; C. Grezet, JbAK 31, 2010, 143-160; 32, 2011 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Bau einer Autoeinstellhalle, 2. Etappe). Größe der Grabung 544 m².
Siedlung.
In der zweiten Grabungskampagne wurden mehr Strukturen aus der mittleren Kaiserzeit als aus der Spätantike denn in der ersten Etappe dokumentiert. Obwohl relativ große Bereiche modern gestört waren, konnten die zahlreichen Fundamente mehreren Bauzuständen zugeordnet werden. Die Holzbauzustände waren wegen bereits in römischer Zeit getätigter, großflächiger Bodeneingriffe nicht mehr erhalten.
Vom ersten nachgewiesenen, mittelkaiserzeitlichen Bauzustand waren nur noch die tiefreichenden Fundamente zu beobachten (Abb. 16). Es handelt sich dabei um Mauern von mindestens zwei Streifenhäusern mit vorgelagerten Werk- und/oder Verkaufslokalen, die jedoch die Parzellierung der Häuser nicht übernahmen. Im Vorfeld des nächsten Bauzustands wurden die Vorgängermauern weitgehend abgebaut und die Schichten weggeführt und nicht, wie sonst üblich, der Schutt ausplaniert. Es scheint nun ein komplexeres Gebäude entstanden zu sein, das in einer späteren Phase mit einem Keller ausgestattet wurde. Im letzten Bauzustand aus der mittleren Kaiserzeit wurde der Keller weiterhin in einem neu errichteten Gebäude benutzt. Zudem gab es eine große räumliche Reorganisation oder zumindest eine bewusste Parzellen-Visualisierung im Bereich zwischen der Abnobastraße/Silberschatzgasse und der Castrumstraße, vorwiegend mit der Errichtung von neuen Begrenzungsmauern.
Der Keller wurde im anstehenden Rheinschotter abgetieft. Ältere Fundamente mussten entweder ausgebrochen oder im Kellerbau integriert und unterfangen werden. Der längliche Keller (8.2 × 2.45 m) verfügte über mindestens fünf Lichtnischen. Der zum Kellerraum abgewinkelte Kellerhals wies eine Rampe auf mit ein bis zwei Holztritten kurz vor dem hölzernen Schwellbalken. Drei Phasen waren zu erkennen. In der ersten, datierend zu Beginn des 3.Jh., bestand der Boden aus einem Kies-Lehm-Kalk-Gemisch, und die Wände waren noch unverputzt. In der zweiten Phase wurde leicht aufplaniert, die Wände mit Ziegelmehl- und Kalkverputz ausgestattet und ein Bretterboden eingezogen. Die letzte Phase zeichnet sich durch einen kurzzeitigen Gebrauch aus, in dem gewisse Mauerpartien für eine Wiederverwendung ausgebrochen wurden. In den Verfüllungen fanden sich zahlreiche Ziegelrundel sowie Haarnadeln aus Bein oder Bronze. Es wurden auch viele qualitativ hochstehende Wandmalereifragmente geborgen, die zum Teil mit Graffiti versehen waren.
Aus der Spätantike kamen nur wenige Strukturen zutage. Meist handelt es sich um Gruben, von denen eine einen Solidus des Magnentius enthielt. Außerdem wurde die Fortsetzung einer Mauer eines großen Gebäudes sowie eines nördlich davon liegenden Schotterweges freigelegt. Bezieht man nun die umliegenden Altgrabungen mit ein, klärt sich die Funktion des gesamten Südwestquadranten des Castrum Rauracense über das ganze 4. Jh.: Wir haben es mit einem Lagerquartier zu tun. Neben dem bekannten Horreum und der Doppel-Lagerhalle, kann nun eine weitere Doppel-Halle rekonstruiert werden, deren Ausrichtung gegenüber der Ersten um 90° gedreht und durch einen breiten Gang von der Doppelhalle getrennt war.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Bronze, Eisen, Blei, Silber, Gold, Knochen, Baukeramik, Stein (Architekturfragmente), Münzen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: Schlämmproben, nicht untersucht; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch; numismatisch. 2. H. 1.Jh.-4.Jh.; Neuzeit.
KA AG, Ausgrabungen Kaiseraugst, C. Grezet.
Kaiseraugst AG, Kastellstrasse/Heidemurweg/Dorfstrasse, Regionen 20A/20C/20D/20Y, Grabung Autoeinstellhalle
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Détail de la chronique
Commune
Kaiseraugst
Canton
AG
Lieu-dit
Kastellstrasse/Heidemurweg/Dorfstrasse, Regionen 20A/20C/20D/20Y, Grabung Autoeinstellhalle
Coordonnées
E 2621439, N 1265531
Altitude
268 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
544 m2
Date de début
01 mars 2010
Date de fin
10 décembre 2010
Méthode de datation
numismatique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2011
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (élément architectural (prélevé)), verre, métal, matériel organique
Os
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Matériel botanique
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