LK 1034, 727435/278515. Höhe 506 m.
Datum der Grabung: 16.3. und 16.4.-25.5.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 91, 2008, 234f. (mit älterer Literatur); E. Meier, Die Ruine Chastel in Tägerwilen TG. Mittelalter Moyen Age - Medioevo - Temp medieval 13, 2008, 2, 61-68; N. Schläfli, Bischöfliche Bauten des Bistums Konstanz in der Schweiz: Die Burg Chastel (unpubl.; 2012).
Geophysikalische Prospektion und Sondiergrabung (Restaurierungsmaßnahmen). Größe der Grabung 55 m².
Siedlung. Burgstelle
Der von der 2008 ausgeführten Sanierungsetappe nicht erfasste östliche Teil der Ruine musste im Jahr 2012 gesichert werden, nachdem bereits eine im Winter 2010 umgestürzte, mächtige Eiche Reparaturmaßnahmen an der Südostseite der Ringmauer erforderlich gemacht hatte. Die Arbeiten an den Mauern wurden archäologisch begleitet und dokumentiert sowie ergänzende Untersuchungen durchgeführt. Mitte März 2012 wurde eine Bodenradaruntersuchung vorgenommen; die baulichen Maßnahmen zogen sich mit Unterbrüchen bis Ende Juni 2012 hin. Bislang nicht ausreichend erfasste Mauerabschnitte wurden dokumentiert und mehrere Sondierschnitte und -flächen von insgesamt rund 55 m² angelegt, um Einblick in die Schichtverhältnisse im noch unerforschten Ostteil der Burg zu erhalten.
Der Bodenradar zeigte an der Ostseite des ältesten noch existierenden Mauergevierts einen bis anhin unbekannten Mauerzug etwa 1.20 m unter der heutigen Oberfläche an. Hier wurde ein Sondierschnitt angelegt, der später zu einer Grabungsfläche erweitert wurde. Unter Abbruchschutt und Planieschichten der spätesten Bauphase trat ein ursprünglicher Horizont mit mehreren großen Werkgruben zu Tage. Sie waren in der ersten bekannten Belegungsphase des Burghügels und somit zeitgleich mit der neu entdeckten, in opus spicatum-Technik ausgeführten Mauer in Gebrauch gewesen. Historische Quellen datieren die Errichtung der Burg Chastel in die Amtszeit des Bischofs Ulrich I. von Dillingen (1111-27). Die dokumentierten Abbruchschichten könnten in Zusammenhang mit dem Abreißen der Anlage unter Ulrich II. im Jahr 1129 stehen. Die Analyse des Fundmaterials, unter denen sich ein eiserner Reitersporn mit Spuren einer Vergoldung befindet, und der entnommenen Holzkohleproben muss die postulierte Zeitstellung noch bestätigen.
Ein an der Oberkante der Abbruchschichten verlaufender Gehhorizont steht möglicherweise im Zusammenhang mit der im 13. Jh. errichteten neuen Burganlage, die 1499 im Schwabenkrieg zerstört wurde. Dieser Zerstörungshorizont ist über weite Teile des Burghügels zu fassen. Schwierig bleibt vorläufig die Verknüpfung der Befunde mit der historisch überlieferten Baugeschichte. So wurde beim Rundturm in der Südostecke der Ringmauer ein Fundament mit mutmaßlich rechteckigem Grundriss freigelegt. Die Erstellung beider Anlagen bleibt vorläufig undatiert. Dasselbe gilt für die an mehreren Stellen im Gelände entlang der Ringmauer festgestellten Rollierungen aus Flusskieseln, die vielleicht im Rahmen einer Restaurierung im 19. Jh. entstanden sind.
Archäologische Funde: Geschirr- und Ofenkeramik, Glas, Metallartefakte, Eisenschlacken.
Faunistisches Material: Tierknochen (Speisereste).
Probenentnahmen: Holzkohlen für C14-Datierung, Mörtelproben, Profilsäulen.
Datierung: historisch; archäologisch. 12.-19.Jh. - C14-Datierung noch ausstehend.
Amt für Archäologie TG.
Tägerwilen TG, Ruine Chastel
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Détail de la chronique
Commune
Tägerwilen
Canton
TG
Lieu-dit
Ruine Chastel
Coordonnées
E 2727435, N 1278515
Altitude
506 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
55 m2
Date de début
16 mars 2012
Date de fin
25 mai 2012
Méthode de datation
14C, historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2013
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat, habitat (château-fort/château)
Type d'intervention
prospection (prospection géophysique)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), verre (récipient), métal (outil)
Os
ossement d'animaux isolés, autres
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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