LK 1112, 2704 230/1 232 690. Höhe 408 m.
Datum der Ausgrabung: 16.8.-17.12.2021. Alte Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: Ackermann, R. (2013) Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil-Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstraße 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen; Ackermann, R./Koch, P. (2015) Römische Kalkbrennereien im Vicus von Kempraten (Rapperswil-Jona SG). Minaria Helvetica 36, 55-89; JbAS 99 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.; 101, 2018, 214; 102, 2019, 194; 103, 2020, 125; 104, 2021, 189.
Geplante Rettungsgrabung (Neubauprojekt Mehrfamilienhaus); Größe der Grabung ca. 1000 m²
Siedlung
Die Ausgrabung liegt am nordwestlichen Rand des römischen Vicus. Unmittelbar westlich des Grabungsareals wurden von 2015 bis 2019 insgesamt fünf römische Kalköfen dokumentiert (JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.; 101, 2018, 214; 102, 2019, 194; 103, 2020, 125). Bereits die im Jahr 2020 angelegten Sondierschnitte hatten gezeigt, dass der westliche Bereich des Grundstücks eindeutige Spuren der Kalkbrennerei zeigt und dass sich die römische Nutzung des Areals weiter nach Osten über die gesamte Parzelle erstreckt (JbAS 104, 2021, 189). Dies konnte im Zuge der Ausgrabungen bestätigt werden.
In römischer Zeit wurde auf einem großen Teil der ausgegrabenen Fläche eine Geröllplanie zur Stabilisierung des natürlichen, lehmigen Untergrunds eingebracht. Das benötigte Rohmaterial stand in Form eines fluviatil abgelagerten Kies- und Geröllrückens im Norden des Geländes an. Diese Geröllplanie diente wohl als Gehniveau und bildet wahrscheinlich die Fortsetzung der gleichartigen römischen Geröllplanien in den westlichen Nachbarparzellen 35J und Zürcherstraße 129/131 (vgl. JbAS 99, 2016, 206f.; 100, 2017, 240f.; 102, 2019, 194).
Im Nordwesten des Areals wurde ein römischer Kalkofen freigelegt (Abb. 47). Relativchronologisch ist er jünger als die Geröllplanie. Der Kalkofen nutzte die Hanglage aus, indem der Ofenschacht in den anstehenden Untergrund eingetieft worden war. Die Bedienung des Ofens erfolgte vom Hangfuß her. Nach der Nutzung wurde er mit Produktionsabfall verfüllt. Darin wurde ein Hund niedergelegt. Im Norden des Grabungsareals wurde ein Graben, welcher hangparallel in Ost-West-Richtung verlief, freigelegt. Er ist stratigrafisch jünger als die römische Geröllplanie.
In nachrömischer Zeit wurde ein Teil des Geländes natürlich stark überprägt und partiell erodiert. Organische Schichten deuten auf höhere Seestände (Frühmittelalter?) und auf die Bildung von kleinräumigen Feuchtgebieten. Für ein besseres Verständnis sind vertiefte geoarchäologische Untersuchungen und C14-Datierungen nötig.
Einige neuzeitliche Drainagen zur Entwässerung des feuchten Untergrunds sowie zwei Mauerfundamente ziehen über die Südhälfte des Grabungsgeländes. Die Fundamente könnten den ehemaligen Verlauf des Seeufers bezeichnen.
Unmittelbar nördlich des Kalkofens wurde ein stark gestörtes, West-Ost orientiertes Steinkistengrab freigelegt. Wände und Bodenplatte bestanden aus lokal anstehendem Sandstein. Das Grab war gekappt und in einem sehr schlechten Erhaltungszustand. C14-Datierungen stehen noch aus. 1980 wurde ca. 350 m südöstlich ein vergleichbares Steinkistengrab entdeckt, das in die erste Hälfte des 3. Jt. v. Chr. datiert (Grüniger, I./Kaufmann, B. (1982) Ein Steinkistengrab von Rapperswil SG. AS 5, 2, 72-76; UZ-4428/ETH-22682 4110+/-55 BP; Kalibriert 2 Sigma: 2865-2501 BC).
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Schlacken, Münzen, Lavez.
Anthropologisches Material: 1 Menschenskelett (unbestimmt, unvollständig, schlecht erhalten).
Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen, 2 Hundeskelette (unbestimmt)
Probenentnahmen: Holz, Dendrochronologie, Sediment, Mikromorphologie, C14, Mörtel, Stein, Holzkohle.
Datierung: archäologisch. Neolithikum? (Steinkistengrab); Römische Zeit; Neuzeit.
KA SG, R. Ackermann und B. Hart.
Rapperswil-Jona SG, Kempraten, Seetal Parz. 2183J
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Détail de la chronique
Commune
Rapperswil-Jona
Canton
SG
Lieu-dit
Kempraten, Seetal Parz. 2183J
Coordonnées
E 2704230, N 1232690
Altitude
408 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Non
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
1000 m2
Date de début
16 août 2021
Date de fin
17 décembre 2021
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2022
Époques
Empire romain, Néolithique, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat
Type d'intervention
--
Mobilier archéologique
céramique, verre, métal, métal (monnaies/médailles), pierre
Os
squelettes humains, ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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