LK 1166, 2589 553/1 197 066, 2590 839/1 197 386 und 2588 389/1 196 731. Höhen 625 m, 604 m und 609 m.
Datum der Ausgrabung: 2.-12.10.2023.
Bibliografie zur Fundstelle: Lanzicher, A. F. (2023) Bern, Römerstrasse Forst und Neuenegg, Römerstrasse Forst. Sondierungsbericht. ADB, Gemeindearchiv, FP-Nr. 038.609.2023.01 und 266.015.2023.01; Inventar historischer Verkehrswege der Schweiz (2001) Dokumentation Kanton Bern. BE 26.1; Sommer, P. (1970) Beiträge zur älteren Siedlungsgeschichte des Forstgebietes bei Bern. Ergebnisse urgeschichtlicher, provinzialarchäologischer und sprachlicher Untersuchungen zur Siedlungsgeographie. Bern; von Bonstetten, G. K./Quiquerez, A./Uhlmann, J. (1876) Carte archéologique du Canton de Berne. Époque romaine et anté-romaine, 15. Genf/Basel/Lyon.
Geplante Sondierungen. Gesamtgrösse der drei Sondierungen 28 m². Strasse.
Seit längerem wird im Westen von Bern im Grossen Forst zwischen Matzenried BE und Süri/Laupen BE eine Römerstrasse vermutet. Sie zeigt sich im Gelände/Lidar als geradlinige Anomalie, welche - in mehrere Abschnitte geteilt - den Forst auf einer Gesamtlänge von rund 3 km von Ost nach West durchzieht. Bei dieser Anomalie durchgeführte Sondierungen zeigten 1966 und 1994/1997 effektiv Kiesschichten einer aufgegebenen Strasse, mangels Funden liess sich diese aber nicht datieren. Kaiserzeitliche Prospektionsfunde und die Altmeldung gemauerter römischer Gebäude (beim «Unghürhubel») in der Umgebung komplettieren das Bild.
Im Oktober 2023 hat der Archäologische Dienst des Kantons Bern die mutmassliche Römerstrasse gezielt sondiert. Dazu wurde die geradlinige Anomalie an drei Stellen mit dem Bagger rechtwinklig geschnitten (Länge Sondierungen: 10 m, 10 m und 7.5 m; Breite Sondierungen/Baggerschaufel: 1 m). Ziel waren vollständige Querschnitte durch den vermuteten Strassenkörper, die Dokumentation seines Aufbaus und seiner Erhaltung sowie die Bergung datierender Funde.
In den Sondierungen 1-3 bestand die Basis der Stratigrafie aus einem mehrere Dezimeter dicken und (abgesehen von Holzkohlen) sterilen Siltpaket. C14-Datierungen weisen seine Ablagerung ans Ende der Eisen- oder den Beginn der Kaiserzeit - und liefern einen tpq für die direkt darauf gebaute Strasse.
Am besten erhalten war die Strasse in Sondierung 2 (Abb. 28). Der Strassenkörper war dort 0.5 m dick, im Querschnitt leicht bombiert und 6 m breit (dies entspricht 20 römischen Füssen, eine für kaiserzeitliche Überlandstrassen übliche Breite). Das Kiespaket liess sich trennen in eine grobkiesige Kofferung und zwei darauf liegende Feinkiesschichten. Letztere sind als Strassenfahrbahn und eine spätere Instandstellung zu deuten. Karrenspuren liessen sich nicht dokumentieren. Nördlich (respektive hangseitig) war die Strasse flankiert von einem Strassengraben; südlich schloss eine einlagige Rollierung von mindestens 3 m Breite an (Terrainstabilisierung?). In Sondierung 3 war der Strassenkörper analog aufgebaut, aber nur 0.4 m dick und 5.1 m (17 römische Füsse) breit. In Sondierung 1 war der Strassenkörper 0.3 m dick und mindestens 4 m (allenfalls sogar 5.3 m) breit; eine Trennung des Kiespakets in Kofferung und Fahrbahn war hingegen kaum möglich. Offensichtlich war die Strasse hier - aufgrund der anderen Mikrotopografie - stärker der Erosion ausgesetzt und schlechter erhalten. Die Strassenschichten der Sondierungen 1-3 lieferten einige Metallfunde, darunter ein Dutzend eiserne Schuhnägel mit den typischen Merkmalen kaiserzeitlicher Stücke. Dazu kommt ein kaiserzeitliches Keramikgefäss aus der Strassengrabenverfüllung. Die Funde datieren die drei Strassenaufschlüsse in die römische Kaiserzeit. Eine C14-Datierung aus der Strassengrabenverfüllung sichert die chronologische Einordnung ab.
Die Sondierungen von 2023 bestätigen die Präsenz einer kaiserzeitlichen Strasse im Berner Forst, die sich bezüglich Aufbau, Dimensionen und Ausstattung gut mit römischen Überlandstrassen aus dem Schweizer Mittelland vergleichen lässt. Die Strasse ist als direkte Verbindung zwischen Bern BE, Engehalbinsel/Brenodurum und Avenches VD/Aventicum zu deuten. Eine Publikation der verschiedenen Ergebnisse ist geplant für ArchBE 2025.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, Eisen, Buntmetall.
Probenentnahmen: Sediment, C14.
Datierung: archäologisch; C14. Eisenzeit; Römische Zeit. - C14. BE-22 365, 2091 ± 88 BP, 366 BC - 116 AD, cal. 2 sigma; BE-22 367, 2197 ± 91 BP, 411 BC - 13 AD, cal. 2 sigma.
ADB, A. F. Lanzicher.
Bern BE, Römerstrasse Forst und Neuenegg BE, Römerstrasse Forst
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Détail de la chronique
Commune
Bern
Canton
BE
Lieu-dit
Römerstrasse Forst und Neuenegg BE, Römerstrasse Forst
Coordonnées
E 2589553, N 1197066
Altitude
625 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
28 m2
Date de début
02 octobre 2023
Date de fin
12 octobre 2023
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2024
Époques
Empire romain, Âge du Fer
Type de site
infrastructure (transport)
Type d'intervention
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Mobilier archéologique
céramique (récipient), métal
Os
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Matériel botanique
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