LK 1192, 2691740 / 1193115. Höhe 457 m.
Datum der Sondierung: 8.2./29.8./4.9.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: H. Gasser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri. Band I.I, Altdorf 1. Teil, 223f. Bern 2001; Band I.II: Altdorf 2. Teil, 159, Anm. 147. Bern 2004.

Geplante Notgrabung (Neubau Rollatorenweg).
Grösse der Grabung 6 m².
Ungeplante Notgrabung (Baumgrube). Grösse der Grabung 25 m². Siedlung.
Der Bau eines mit Rollatoren begehbaren Zugangs zur Pfarrkirche St. Martin löste Sondierungen auf dem Kirchplatz sowie im Garten der benachbarten Liegenschaft Kolpinghaus aus. Während die Sondierung in Nähe des Pfarrhelferhauses keine archäologischen Strukturen zum Vorschein brachte, wurde im Garten des Kolpinghauses eine mutmaßliche Brandschuttschicht des Dorfbrandes von 1799 angeschnitten. Ein Horizont von Schlackeabfällen lief darüber hinweg, der möglicherweise ein Hinweis auf den Wiederaufbau des stark beschädigten Ortes ist. Während eines späteren Aushubs für einen Leitungsneubau wurden Mauerreste freigelegt, die am Aussenverputz Brandspuren aufwiesen. Zusammen mit der Brandschuttschicht stammen sie vermutlich von einem Wohnhaus, das durch den Dorfbrand von 1799 zerstört und nicht mehr aufgebaut worden war. Liegenschaften an dieser Stelle werden schon im 16. Jh. erwähnt.
Der Aushub einer Baumgrube auf dem Kirchplatz legte einen Teil des halb eingetieften Kellergeschosses des ehemaligen, zweiten Pfarrhofs frei. Der Bau selbst ist als Privathaus erstmals 1519 erwähnt. Die Umnutzung zum Pfarrhof erfolgte 1613 und löste den südwestlich gelegenen, ersten, mittelalterlichen Pfarrhof ab. Im Befund zeichnete sich die nordwestliche Kellerecke ab. Südwestlich davon wurden die untersten Stufen der Kellertreppe freigelegt, welche entlang der Westmauer in den Keller führte. Zwei Oblichter durchbrachen die Westmauer und dienten als Lichtquelle für das Kellergeschoss.
In einer kleinen Sondierung wurde im ansonsten stehen gelassenen Bau- und Brandschutt bis auf den Kellerboden gegraben, der aus einem gestampften Lehmboden bestanden zu haben scheint. Hitzegeröteter Wandverputz zeugt von einem Brand, vermutlich dem von 1799, der zur Zerstörung des Pfarrhofs geführt haben dürfte. Obwohl das Gebäude gemäss Akten danach nicht wieder aufgebaut wurde, kamen mindestens zwei jüngere Verputzschichten zum Vorschein. Vielleicht handelt es sich um Spuren einer zweckmässigen Umnutzung des Kellergeschosses, da die Brandruine erst knapp 40 Jahre später, nämlich 1838 entfernt und ausplaniert worden war. Nachfolger und damit dritter bekannter Pfarrhof wurde das unmittelbar benachbarte, noch heute genutzte Pfarrhaus am Kirchplatz.

Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Eisen, Schlacke.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohle (C14, Holzartenbestimmung).
Datierung: archäologisch. Neuzeit.
Im Auftrag der Abt. Natur- und Heimatschutz UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.