LK 1126, 586 850/221 600. Höhe 438 m. Datum der Sondierung: 27.5.-13.06.2013. Datum der Grabung: ab 16.7.2013; voraussichtlich Ende 2015. Geplante Notgrabung (Neuüberbauung des ehemaligen Gärtnerei- und Sportplatzareals). Grösse der Grabung 22000 m². Siedlung. Gräber. Seit längerem gab der Flurname Gurzele, dessen Erstnennung (1305) sich auf ein „Villa Gurzelon“ zurückführen lässt, Anlass, das Gebiet zwischen der Stadt Biel und Biel-Mett im Auge zu behalten und Freiflächen bei Baugesuchen vorgängig zu sondieren. So führte das Baugesuch für eine grossflächige Überbauung mit Mehrfamilienhäusern und der Renaturierung des anschliessenden Schüssufers im Jahr 2013 zu Sondierungen. Die Kampagne erbrachte Gewissheit, dass auf nahezu der gesamten Fläche mit archäologischen Befunden zu rechnen ist. Die zügig an die Sondierungen anschliessende Grabung bestätigte sofort, dass es sich hier um eine früh- bis hochmittelalterliche Siedlung handelt. Seither wurden nahezu drei Viertel der Fläche ausgegraben. Nach bisheriger Erkenntnis sind keine Kulturschichten, sondern nur eingetiefte Strukturen erhalten. Das Terrain sinkt nach Südosten Richtung Schüss leicht ab. Dies führt zu einer Zunahme der Befundtiefen. Im Nordwesten sind die Reste seltener, was möglicherweise mit einer Geländekappung zu begründen ist. Der Siedlungsrand ist noch nirgends mit Sicherheit erreicht. Die Siedlung entspricht dem zeittypischen Erscheinungsbild; in unterschiedlichen Dichten liegen die Befunde beieinander und lassen uns mindestens fünf Mehrhausgehöfte vermuten. Von den ehemaligen Gebäuden wurden einzig die Pfostenbauten gefasst. Bislang zeichnen sich ein-, zwei- und dreischiffige Häuser und ein Hallenhaus im Untergrund ab. Daneben fehlen auch Grubenhäuser nicht. Neben Vier- und Sechspfostenkonstruktionen sind Firstpfostenkonstruktionen zu finden. Des Weiteren sind Vierpfostenspeicher und eine Vielzahl von Gruben unbekannter Funktion vorhanden. Die bisher eingereichten C14-Proben belegen einen Siedlungsschwerpunkt im 7. Jh. Nur in einem einzigen Gehöft reichen die Datierungen bis zur Mitte des 12. Jh.

Innerhalb der Siedlung stiess man wiederholt auf kleine Grabgruppen mit ein bis maximal fünf Bestattungen. Von den nunmehr 17 freigelegten Gräbern waren elf W-E und sechs N-S orientiert. Neben beigabenlosen Gräbern sind Bestattungen mit typischen frühmittelalterlichen Tracht- und Ausstattungselementen wie Messer, Gürtelschnalle, Fingerring oder drahtförmigen Ohrringen nachgewiesen. Die aus den Verfüllungen der Siedlungsstrukturen geborgenen Fundmengen sind nicht besonders gross, doch zeichnet sich ein kontinuierlicher Fundniederschlag über die gesamte Fläche hinweg ab. Neben frühmittelalterlicher Gefässkeramik fallen besonders viele Lavezgefässe auf. Hinzu kommen weitere, teils qualitätvolle Funde, darunter drei Knochenkammfragmente, ein Polyederohrring, ein Fingerring mit Glaseinlage sowie Münzen (bisher unbestimmt). Neben den Spuren des früh- und hochmittelalterlichen Siedlungsplatzes fanden sich Hinweise auf eine ältere Besiedlung des Areals. So wurden zwei bronzezeitliche Vorratsgefässe mit Steinabdeckung in situ angetroffen, und in einem alten Schüsslauf waren im oberen Bereich der Sedimente etliche bronzezeitliche Keramikfragmente abgelagert.

Archäologische Funde: Keramik, Baukeramik, Glas, Bein, Lavez, Eisen, Buntmetall, Münzen, unbearbeitete Tierknochen. Anthropologisches Material: 17 Skelette. Probenentnahmen: C14, Makroproben. Datierung: archäologisch; C14. Bronzezeit; 5.-12. Jh. n. Chr. AD B, K. König.