LK 1109, 2638450/1237548. Höhe 437-438 m. Datum der Bauuntersuchung: 7.-13.6. und 9.8.2017. Neue Fundstelle. Geplante Bauuntersuchung (Umbau). Bürger-/Stadthaus.

Viergeschossiges Bürgerhaus auf einer Grundfläche von heute 88 m², mit zweistöckigem Dachstuhl, dem ein spätmittelalterlicher Kernbau aus dem frühen 14. Jh. zu Grunde liegt. Durch Aufhöhungen im 17. und 18. Jh. wurde es stark erweitert. Der Kernbau mit trapezförmigem Grundriss, einer Länge von 11 m und einer Breite von 6 m war ursprünglich zweigeschossig und hatte bis zu 80 cm mächtiges Mauerwerk aus Bruch- und Bollensteinen. Zur seiner bauzeitlichen Ausstattung gehören die 1304/05 dendrodatierten Deckenbalken des ersten Obergeschosses sowie evtl. ein zugemauerter Eingang in der südlichen Aussenwand des Erdgeschosses. Anscheinend genügten die Grösse und der Ausbaustandard des Kernbaus für eine lange Zeit, denn die nächstjüngeren Baumassnahmen fallen erst ins 17. Jh.: beinahe vollständige Erneuerung der Westfassade und Einbau der heutigen spätgotischen Fenster. Vermutlich zur gleichen Bauphase gehört der Einbau eines Kellers mit Korbbogengewölbe. Zugleich wurde auf dessen Ostwand im Erdgeschoss eine Binnenwand aus kleinteiligem Bruch- und Bollensteinmauerwerk gestellt, die gegen Osten ein Kellerabteil abtrennte. 1729 wurde das Haus um ein Geschoss erhöht, und es erhielt die heutige Einteilung mit gassenseitiger Stube und rückwärtiger Küche; die beiden Räume wurden mit geriegelten Binnenwänden voneinander getrennt. Reste der damaligen Ausstattung haben sich in Form einer grauen Bandfassung und von Spuren von Täfelungen erhalten. 1783 wurde die Liegenschaft erneut um ein Geschoss in Riegelbauweise erhöht und mit dem heutigen zweigeschossigen, liegenden Dachstuhl versehen. Letzterer weist über die beiden Geschosse unterschiedliche Neigungswinkel auf. Auf der Südseite des Gebäudes befand sich eine schmale Gasse, die spätestens im 19. Jh. in den bestehenden Wohnraum integriert und das Gebäude somit um knapp 2 m verbreitert wurde. Die neue, gassenseitige Fassade wurde der bestehenden nachempfunden.

Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: archäologisch. 17. Jh. - dendrochronologisch. 1304/05; 1728/29; 1782/83; 1786/87. KA AG, C. Gut und R. Bucher.