LK 1110, 2671378/1241767. Höhe 428 m. Datum der Grabung: 16.-30.6.2017. Bibliografie zur Fundstelle: M. Hartmann/H. Weber, Die Römer im Aargau, 202-204. Aarau 1985. Ungeplante Notgrabung (Hausbau). Grösse der Grabung 100 m². Siedlung.
Im Jahre 1890 waren im Morgenzelg in Unterlunkhofen zwei gut erhaltene römische Mosaikfußböden gefunden worden. Sie gehörten zu einem Bad eines Gutshofes aus dem 2. Jh. n.Chr., der trotz reger Bautätigkeit mit Ausnahme weniger Sondierungen in den 1980er-Jahren nie untersucht wurde. Die 2017 ausgegrabene Fläche liegt etwa 130 m südwestlich des bekannten Badetraktes. Vorgängig durchgeführte geologische Sondierungen auf der Bauparzelle erbrachten keine Hinweise auf archäologische Befunde oder Funde. Bei einer späteren Baugrubenbesichtigung zeigten sich aber römische Mauerreste und Leistenziegelfragmente. Bei der anschliessend eingeleiteten Grabung wurde die Mauerecke eines Gebäudes und gut erhaltene Überreste einer Darre von 2.5 x 3 m freigelegt (Abb. 32); letztere war sekundär in ein bereits bestehendes Gebäude eingebaut worden; ihre vollständigen Masse konnten jedoch nicht eruiert werden, da sich der hangseitige Einfeuerungsbereich außerhalb des Baufeldes befand. Für den Bau der Anlage waren die Nord- und West-Mauer eines bestehenden Gebäudes sekundär genutzt, der südliche Abschluss und der Einfeuerungskanal im Osten hingegen speziell aus Geröllen und Bruchsteinen, ohne Mörtel, errichtet worden. Für die Kanäle zur Luftzirkulation stellte man Bruchsteine entlang der Trocknungskammer auf. Da sich zwischen den Kanälen und der Kammer keine Öffnungen befanden, muss die Anlage zum Trocknen von Agrarprodukten gedient und nicht als Räucherkammer fungiert haben. Die Trocknungskammer war fein säuberlich mit 6 Leistenziegeln und 2 Steinplatten ausgelegt. Offensichtlich wurde hier eine saubere Oberfläche geschaffen, damit die getrockneten Produkte nicht verunreinigt wurden. Für einen abgehobenen Boden, wie er verschiedentlich postuliert wird, gibt es in Unterlunkhofen keine Anzeichen. Die gesamte Konstruktion war mit einer ca. 40 cm dicken Schuttschicht überdeckt. Nach Ausweis des stratifizierten Fundmaterials wurde die Darre wohl im 3. Jh aufgegeben. Die an der Seeblickstrasse dokumentierten Befunde befinden sich im Garten des Einfamilienhauses. Die Mauern mussten deshalb nicht zerstört werden und verbleiben im Boden. Es ist zu vermuten, dass grosse Teile des römischen Gutshofes von Unterlunkhofen der bisherigen Bautätigkeit zum Opfer gefallen sind. Da sich die Villa jedoch in einem Einfamilienhaus-Quartier befindet, haben sich vermutlich diverse weitere Befunde in nicht unterkellerten Bereichen und in den Gärten bis heute erhalten.
Archäologische Funde: Gefässkeramik, TS Drag. 41, Leistenziegel. Faunistisches Material: wenige Tierknochen, unbearbeitet. Probenentnahmen: Schlämmproben vom Trocknungsbereich der Darre. Datierung: archäologisch. 2.-3. Jh KA AG, B. Wigger.
Unterlunkhofen AG, Seeblickstrasse
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Détail de la chronique
Commune
Unterlunkhofen
Canton
AG
Lieu-dit
Seeblickstrasse
Coordonnées
E 2671378, N 1241767
Altitude
428 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de boue archéobiologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
100 m2
Date de début
16 juin 2017
Date de fin
30 juin 2017
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2018
Époques
Âge du Fer (La Tène ancienne (A, B)), Âge du Fer (La Tène moyenne (C)), Âge du Fer (La Tène finale (D))
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient), céramique (élément architectural (prélevé))
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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