LK 1236, 764 290/164 355. Höhe 1228 m.
Datum der Grabung: 1.5.-8.5.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: J. Rageth, Bündner Monatsblätter 1979, 3/4, 49-123; R. Matteotti, JbSGUF 85, 2002, 103-196.
Ungeplante Notgrabung (Bauprojekt). Grösse der Grabung ca. 50 m².
Siedlungsmaterial. Im Zusammenhang mit dem Ausbau der Burg Riom für Musik und Theateraufführungen erstellte die Gemeinde Riom-Parsonz in der unteren Strassenkurve unterhalb der Cadra in Riom im Frühjahr 2006 einen grösseren Parkplatz. Da es sich bei diesem Areal um eine Archäologiezone handelt, begleitete der AD GR die Bauarbeiten. 1974/75 und 1979-83 waren in der Cadra, unmittelbar oberhalb des geplanten Parkplatzes, die Überreste einer grösseren römischen Mutatio des 1.-4. Jh. n. Chr. und einer frühmittelalterlichen Siedlung ausgegraben worden. Während auf dem Parkplatzareal kaum mit römischen Befunden gerechnet wurde - frühere Sondierungen waren negativ verlaufen -, stiess der Bagger unter einer hellbraunlich-kiesig-humosen Ackerterrassierung auf eine dunkelbraune, steinig-humose Schicht von rund 15 m Länge, 4-6 m Breite und 20-50 cm Dicke, die in eine natürliche Muldensenke eingebettet zu sein schien. Da die Bautermine drängten, wurde die Schicht grösstenteils mit Grobwerkzeugen abgebaut. Eigentliche konstruktive Befunde wurden dabei nicht gefasst, hingegen kam ein grösseres Fundmaterial ans Tageslicht. Die Objekte stammen fast ausnahmslos aus spätrömischer Zeit. Geborgen wurden vier spätrömische Münzen, darunter ein Antoninian des Kaisers Claudius II. (268 n. Chr.) und drei Kleinbronzen der Kaiser Constans (341-348 n. Chr.), Constantius II. (353-355 n. Chr.) und Valentinian I. (364-375 n. Chr.). Bestimmungen von Yves Mühlemann, Rätisches Museum Chur. Des Weiteren wurden eine bronzene Scheibenfibel, ein bronzener Fingerring, ein verziertes Bronzeband, eine Knochennadel mit konischem Knopf, ein Knochenknopf, ein Schleif- und Wetzstein und diverse Eisenobjekte geborgen. Unter den nicht allzu reichhaltigen keramischen Funden gibt es grün glasierte Reibschalen, etwas Argonnensigillata, eine nordafrikanische Sigillata, reliefverzierte TS und Lavez. Hinzu kommen Glas, viel Ziegelmaterial und Tubulifragmente, relativ viel bemalter Verputz, Schlacken, viel tierische Knochenreste, Tuffstein und etwas Holzkohle. Beim Schichtbefund dürfte es sich um eine Abräumschicht oder eine Art Kehrrichtdeponie handeln, die grösstenteils nach Abgang der Mutatio-Gebäude, d.h. nach dem Brand der Gebäude, wohl im 4. Jh. n. Chr. hier angelegt wurde. Es macht den Anschein, dass mit dem Abräummaterial eine natürliche Muldensenke, möglicherweise ein ehemaliger Bachlauf, verfüllt wurde. Da das Bauprojekt unter grossem Zeitdruck stand und sich das Fundmaterial eindeutig in sekundärer Fundlage befand, verzichtete man darauf, das Schichtpaket vollumfänglich abzutragen.
Datierung: archäologisch, spätes 3. und vorwiegend 4. Jh. n. Chr.
AD GR, J. Rageth.
Riom-Parsonz GR, Riom, Strassenkurve unterhalb Cadra
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Détail de la chronique
Commune
Surses (Ancienne commune: Riom-Parsonz)
Canton
GR
Lieu-dit
Riom, Strassenkurve unterhalb Cadra
Coordonnées
E 2764290, N 1164355
Altitude
1228 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
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Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
50 m2
Date de début
01 mai 2006
Date de fin
08 mai 2006
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2007
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
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Matériel botanique
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