LK 1070, 659 000/259 050. Höhe 360 m.
Datum der Grabung (2. Etappe): 23.2.-10.9.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: J. Trumm, Jber.GPV 2003, 46-49; JbSGUF 87, 2004, 400 f.
Geplante Notgrabung (Überbauung mit Appartement-Blöcken). Größe der Grabung ca. 3000 m². Bisher ergraben: 1500 m². Siedlung (Legionslager).
Die Grabung konzentrierte sich 2004 auf den Bereich westlich der via praetoria.
Holzbauten: Die ältesten Baubefunde sind mehrere NW-SO orientierte Pfostenreihen, die auf weite Strecken parallel zueinander verlaufen. Da zugehörige Laufniveaus und Funde weitgehend fehlen, könnten diese Befunde zu einer kurzfristigen Baumaßnahme ohne eigentlichen Siedlungsniederschlag gehören. Die großräumige und planmäßige Struktur lässt dabei an eine Parzellierung des Areals (durch römisches Militär?) denken.
Die Gräbchen der nachfolgenden «schrägen» Holzbauphase gehören zu kleinteiligen, mehrphasigen Bauten mit Räumen von ca. 2,5 × 2 m Innenmaß, die bislang ungedeutet sind (Baracken?). Ihre Orientierung weicht um bis zu 40 Grad von jener der jüngeren, «geraden» Holzbauten ab - ein Befund, der in Vindonissa bislang singulär ist.
Die Reste der «geraden» Holzbauphase waren stellenweise hervorragend erhalten. Beidseits verputzte Lehmwändchen gehörten zu Pfostenbauten, deren Ständer in tiefe Pfostengräbchen gestellt waren. Eine gesicherte Zuweisung der mindestens zweiphasigen Grundrisse gelingt vorerst nicht. Vermutlich handelt es sich hierbei um West-Ost orientierte Mannschaftsbaracken.
Steinbauten: Die im Vorjahr geäußerte Vermutung, dass es sich bei den Bauten westlich der via praetoria um Mannschaftsbaracken handelt, hat sich bestätigt. Freigelegt wurden Teile von drei West-Ost orientierten Baracken mit Zenturionen-Kopfbauten im Osten. Zwischen den mindestens 77 m langen Baracken verliefen gekieste Gassen, deren Portiken von gemauerten Traufwasserkanälen begleitet wurden. Die Grundrisse sind zweiphasig, wobei sich die ältere Steinbauphase in der Bautechnik deutlich von der jüngeren Steinbauphase unterscheidet. Stratifizierte Münzen datieren den Wechsel der Bauphasen in die Jahre zwischen 65 und 72 n. Chr. Demnach dürfte die 11. Legion spätestens 72 n. Chr. das ehemalige Lager der 21. Legion bezogen und neue Unterkünfte errichtet haben. Nur wenig später wurden Teile der 11. Legion nach Arae Flaviae/Rottweil abgezogen, um dort ein Vexillationslager zu errichten. Ein Grundrissvergleich der Mannschaftsbaracken von Windisch und Rottweil zeigt verblüffende Übereinstimmungen, die fallweise bis ins kleinste Detail reichen. Hier ist es naheliegend, an eine Art Bauhandbuch der 11. Legion zu denken.
Dank der großflächigen Grabung sind weiterführende Überlegungen zum Gesamtplan des Legionslagers möglich. Da drei Mannschaftsbaracken gesichert sind, ist zwischen via sagularis und via principalis mit einem kompletten Kohortenblock von sechs Baracken zu rechnen. Damit ist in diesem Bereich der praetentura aber kein Platz mehr für Tribunenhäuser, die bislang hier vermutet wurden. Hingegen lässt der - noch weitgehend unerforschte - Bereich zwischen zwei 1954/1955 ausgegrabenen Tribunenhäusern und dem Westtor genügend Platz für vier weitere Tribunenhäuser identischer Größe. Hier wäre demnach das scamnum tribunorum zu lokalisieren. Als Ergebnis kann ein «Idealmodell» des Lagers der 11. Legion mit 6 Tribunenhäusern und 10 Kohortenblöcken entworfen werden (Abb. 29).
Die Grabung wird 2005 fortgesetzt. Mit Abschluss der 2. Etappe begann die moderne Überbauung des Areals. Davon ausgespart bleibt der hervorragend erhaltene Abschnitt der via praetoria, der zusammen mit den Fundamenten des Südtors (porta praetoria) als «Archäologiestätte Vindonissa - Lagerstraße und Lagertor» zugänglich gemacht wird.
Faunistisches Material: Tierknochen (teilweise bearbeitet), Mollusken.
Probenentnahmen: Erdproben; Sedimentproben; Holzproben; Mörtelproben; Makroreste.
Datierung: archäologisch. 1.-4. Jh. n. Chr.
KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Spillmannwiese
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Spillmannwiese
Coordonnées
E 2659000, N 1259050
Altitude
360 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
bois/charbon de bois, restes botaniques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
3000 m2
Date de début
23 février 2004
Date de fin
10 septembre 2004
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2005
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, habitat (camp militaire)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
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Os
ossement d'animaux isolés, autres
Matériel botanique
bois/charbon de bois
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