LK 1072, 697 275/261 595. Höhe 442 m.
Datum der Grabung: 1.4.-3.7.1998.

Neue Fundstelle.

Geplante Notgrabung und Bauuntersuchung (Bauprojekt).
Grösse der Grabung ca. 60 m².
Siedlung.

Die Liegenschaften Technikumstrasse 20 und 22 liegen am Südrand der Kernstadt, ihre Südfassade markiert den Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer. Unter der Hausnummer 22 werden heute vier ehemals eigenständige Gebäude zusammengefasst. Die auf Keller- und Erdgeschossräume beschränkten Untersuchungen ergaben reiche Befunde von vier mittelalterlichen Steinbauten und der Stadtmauer. Beim ältesten, rund 4 m im Geviert messenden Gebäude dürfte es sich um einen Turm handeln. Unklar bleibt sein zeitliches Verhältnis zur rund 7 m südlich verlaufenden Stadtmauer. Diese wurde über eine aufgrund von C14-Daten im beginnenden 13. Jh. verfüllte grosse, nicht näher deutbare Grube gebaut. Zwischen Turm und Stadtmauer entstand bis 1265 - wie Dendrodaten von Deckenbalken des jüngsten Gebäudes zeigen - eine von drei rund 6.5 x 7 m messenden, repräsentativen Steinbauten gebildete Häuserzeile. Erhalten waren noch bedeutende Teile der aus Buckelquader gefügten Eckverbände sowie der Verputze, ferner zwei Wandnischen und ein Wandtopf. Nach 1265, wohl im 14. oder 15. Jh., wurde bei der Liegenschaft Nr. 20 ein breiter Schalenturm in die Stadtmauer eingesetzt. Die Unterkellerung zweier Steinbauten datiert vermutlich noch ins Spätmittelalter. Spätestens 1586, als das Kirchenamt der Stadt Winterthur zwei Häuser erwarb und zur Knabenschule umbaute, wurde das turmartige Gebäude abgebrochen. Zu dieser Zeit büsste auch die Stadtmauer an Wehrhaftigkeit ein: Einerseits wurden zur Erhellung der Schulstuben in den Obergeschossen Reihenfenster durch die Stadtmauer gebrochen, andererseits überbaute man 1605/06 den Schalenturm teilweise. Weitere bauliche Massnahmen des 17. Jh. sind die Erweiterung der mittelalterlichen Steinbauten um eine Raumtiefe nach Norden und die sukzessive Unterkellerung.

Probenentnahmen: C14-Proben, Dendroproben.
Datierung: archäologisch; historisch. 12.-19. Jh.

KA ZH, Wild.