LK 1093, 723 640/250 505. Höhe 573 m.
Datum der Grabung: 30.5.-12.7.2011 (tageweise); 10.-17.10.2011.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 94, 2011, 277.
Geplante Notgrabung und Baubegleitung (Umbau Burg, Leitungsgräben, Bau Nebengebäude und Erneuerung Parkplatz Kirchgemeinde).
Grösse der Grabung ca. 900 m² (davon ca. 780 m² nur Aushubüberwachung).
Burg.
Bei den Bodeneingriffen auf dem nördlichen Burgplateau zeigte sich, dass keine mittelalterlichen Niveaus mehr erhalten sind. Offenbar wurden diese bei grösseren Planierungsarbeiten abgetragen (Kirchenbau 1810/11 oder spätere Umbauarbeiten, z. B. bei Umbau zu Schulhaus 1860).
In mehreren Aufschlüssen wurde das Fundament der Schildmauer gefasst. Anders als bei den Sondierungen 2010 vermutet, schliesst sie das Burgplateau gegen Norden in einer geraden Linie ab. Im westlichen Abschnitt war der Fundamentgraben komplett ausgeraubt und mit Abbruchschutt verfüllt. Im mittleren Abschnitt war das aus Bollensteinen gemauerte Fundament stellenweise noch über mehrere Lagen erhalten. Der Fundamentgraben war zwischen 1.8 und 2.6 m breit.
Der Verlauf des der Schildmauer vorgelagerten Halsgrabens zeichnet sich zwar klar im Gelände ab, die genaue Grabenkante liess sich jedoch nur an einzelnen Stellen fassen. Ihr rekonstruierter Verlauf liegt schräg zur Schildmauer, und die Berme verringert sich von Ost nach West von ca. 6 auf unter 0.5 m.
Im Hof des Burgareals wurden in einem Leitungsgraben zwei weitere Mauern angeschnitten, die aber nicht genauer eingeordnet werden können. Eine davon gehörte möglicherweise zusammen mit dem 2010 an der Südwestecke des ehemaligen Schulhauses freigelegten Pendant zu dem auf einem Plan von 1770 überlieferten ummauerten Bezirk, der Turm und Palas einschloss. Aufgrund der schlechteren Qualität ist für die zweite der beiden eine jüngere Datierung in Betracht zu ziehen. Sie schien einen mit Abbruchschutt verfüllten Graben zu begrenzen.
Auf der Westseite des Burgplateaus wurden zwei Gruben angeschnitten. Nach Ausweis der Stratigrafie handelt es sich um relativ junge Eingriffe.
Die Bauuntersuchung des ehemaligen Schulhauses durch Peter Albertin (im Auftrag der kantonalen Denkmalpflege) zeigte, das der Keller und Teile des Erdgeschosses zu einem 1221 errichteten Kernbau gehörten, dessen beide untere Geschosse wohl als Lagerräume dienten. Die Repräsentativ- und Wohnräume lagen wohl darüber. Die Bretterstürze der romanischen Luziden im Erdgeschoss ergaben bei der Dendrodatierung als Fälljahr Herbst/Winter 1220/21. Unter Abt Diethelm Blarer von Wartensee wurde das Gebäude 1559 zum Amtssitz umgebaut; sämtliche beprobte Bauhölzer wurden im Herbst/Winter 1558/59 oder Mai 1559 gefällt. Beim Umbau in ein Schulhaus 1860 wurde die ganze nordseitige Fassade komplett erneuert und nach Süden zurückgenommen. Reste der ursprünglichen Nordmauer, die gemäß der bildlichen Überlieferung direkt an der Schildmauer stand, wurden vermutlich 2010 in einer Sondage angeschnitten.
An der Westwand des ehemaligen Schulhauses wurde ein Mauergeviert freigelegt, das jedoch nicht direkt daran angebaut war. Die Mauern waren aus Bollensteinen errichtet und fast 40 cm breit. Im Innern wurde eine Pflästerung aus Geröllen freigelegt. Das Mauergeviert dürfte neuzeitlich zu datieren sein, ist jedoch älter als 1860, da es noch auf den ursprünglichen Grundriss des Schulhauses Rücksicht nimmt. Möglicherweise handelt es sich um das Fundament der um 1818 gebauten Außentreppe des in Schriftquellen überlieferten Wächterhauses (Bau 1607) oder eines Ökonomiegebäudes des Burgbauernhofs (18. Jh.). 2012 soll noch das genaue Verhältnis zwischen Schildmauer und Schlossgebäude geklärt werden.
Archäologische Funde: Gefäss- und Ofenkeramik (15.-20. Jh.)
Faunistisches Material: Knochen (wenig).
Probenentnahmen: Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - Dendrochronologie: 1220/21 (Laboratoire Romand de Dendrochronologie, Moudon).
KA SG, P. Koch, P. Albertin und M.P. Schindler
Lütisburg SG, Burg Lütisburg
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Détail de la chronique
Commune
Lütisburg
Canton
SG
Lieu-dit
Burg Lütisburg
Coordonnées
E 2723640, N 1250505
Altitude
573 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
dendrochronologie
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
900 m2
Date de début
30 mai 2011
Date de fin
17 octobre 2011
Méthode de datation
dendrochronologique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2012
Époques
Moyen Âge, Époque moderne, Époque contemporaine
Type de site
habitat (château-fort/château)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique (récipient)
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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