LK 1093, 723 640/250 505. Höhe 573 m. Datum der Grabung: 16.-22.10. und 5./6.11.2012. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 211. Geplante Notgrabung und Baubegleitung (Umbau Burg, Umgebungsgestaltung und Leitungsgräben). Grösse der Grabung 35 m². Burgstelle. Siedlung.
Beim 1860 erfolgten Abbruch der Schildmauer und dem Umbau des mittelalterlichen Kernbaus in ein Schulhaus wurde dessen Nordmauer neu errichtet. Im Herbst 2012 bot sich die Gelegenheit, den baulichen Zusammenhang zwischen mittelalterlichem Kernbau (dendrodatiert Herbst/Winter 1220/21) und Schildmauer zu klären (Abb. 44). Im Bereich des ehemaligen Schulhauses wurde die Schildmauer bei ihrem Abbruch komplett ausgeräumt und das Terrain teilweise gekappt; es finden sich deshalb nur noch vereinzelte Reste in Form von Geröllen und kleinen Mörtelbrocken. Der stabile Untergrund fällt gegen Osten zur Thur steil ab. Da die Schildmauer hier dem Terrain folgt, war noch aufgehendes Mauerwerk erhalten. Die Mauerschalen bestanden aus Tuffquadern, der Kern aus grossen Geröllen. Zwischen der Nordmauer des ehemaligen Schulhauses und der Schildmauer stecken noch die Reste der zwei seitlichen Wände des mittelalterlichen Kernbaus im Boden. Beide stossen an die Schildmauer. Die westliche ist 1 m breit, die östliche, gleichzeitig die Aussenmauer der Burg, ist mit 1.40 m wesentlich breiter. Da das Bodenniveau im mittelalterlichen Kernbau tiefer lag als das Fundament der Schildmauer, musste letztere zuerst unterfangen werden. Erst danach wurden die beiden seitlichen Gebäudemauern errichtet. Der mittelalterliche Kernbau wurde im Aufgehenden also ohne eigene Nordwand direkt an die Schildmauer gebaut. Daher musste beim Umbau von 1860 die Mauer von Grund auf neu errichtet werden. Dabei wurde sie um 2.50 m nach Süden verschoben. Im Gebäude wurde die originale mittelalterliche Pflästerung aus Bollensteinen freigelegt. Schliesslich wurde der aufgegebene Kellerabschnitt mit Abbruchschutt verfüllt. Bereits bei den Sondierungen 2010 wurde an der Südwestecke des Schulhauses eine Mauer angeschnitten, die nun sorgfältig untersucht wurde. Sie ist 1.10 m breit und verläuft parallel zur Schildmauer. Im Bereich der Gebäudeecke wird sie von einem 2.10m x 1.80m messenden Strebepfeiler verstärkt, der sich nach oben verjüngt. Gegen den Kernbau waren keine Fugen zu erkennen. Auf der Südseite der Mauer lag ein mächtiges Schichtpaket aus modernen humosen Aufschüttungen. Sie war hier noch aufgehend erhalten. Ihre Front ist aus Tuffsteinquadern aufgebaut. Auf der Nordseite lag das Terrain höher. Die hier vorgefundenen Reste dürften zu einer Umfassungsmauer gehört haben, die eine Kernburg mit Bergfried und Palas vom restlichen Burgplateau abtrennte und auf einem Plan von 1770 überliefert ist. Ihr dürfte ein Graben vorgelagert gewesen sein, wie der Niveauunterschied innerhalb und außerhalb der Kernburg zeigt. Das Burgplateau wurde ursprünglich mit einer durchgehenden Schildmauer gegen Nordosten abgeriegelt. Um 1221 erfolgte der Anbau des mittelalterlichen Kernbaus, dessen beide unteren Geschosse (Keller und Hochparterre) wohl die Funktion von Lagerräumen hatten und über denen vermutlich Repräsentativ- und Wohnräume (Palas) lagen. Wahrscheinlich gleichzeitig wurde dieses Gebäude mit einer Umfassungsmauer vom restlichen Burgplateau abgetrennt, wie die Feldarbeiten 2012 zeigten. Die Zeitstellung des ebenfalls darin stehenden Turmes ist noch unbekannt.
Archäologische Funde: Gefäss- und Ofenkeramik (15.-20. Jh.), faunistisches Material: wenige Knochen. Probenentnahmen: Mörtelproben. Datierung: archäologisch; historisch. Mittelalter; Neuzeit. KA SG, P. Koch und M.P. Schindler.
Lütisburg SG, Burg Lütisburg
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Détail de la chronique
Commune
Lütisburg
Canton
SG
Lieu-dit
Burg Lütisburg
Coordonnées
E 2723640, N 1250505
Altitude
573 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
35 m2
Date de début
16 octobre 2012
Date de fin
06 novembre 2012
Méthode de datation
historique, archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2013
Époques
Moyen Âge
Type de site
habitat, habitat (château-fort/château)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique, matériel organique
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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