LK 1075746 380/254 360. Höhe 670 m.
Datum der Ausgrabung: 16.3.-30.4., 2.-4.6. und 20.7.-19.8.1998
Bibliographie zur Fundstelle: E. Hug, Urgeschichtliche Fundstatistik des Kantons St. Gallen, 89-92. Vervielfältigtes Manuskript, St. Gallen 1959; P. Eggenberger, St. Gallen, Pfalz, «kleiner Klosterhof», Die archäologischen Grabungen von 1998. Vervielfältigtes Manuskript, Moudon 1998.
Geplante Notgrabung (Renovierungen/Umnutzungen). Grösse der Grabung 600 m². Friedhof.

Die Erschliessung der grossen Keller des Pfalzgebäudes von 1767/68 löste eine Notgrabung aus. Quellen und Fundmeldungen belegen nämlich die Existenz eines zum Kloster St. Gallen gehörigen Friedhofs. Die Arbeiten wurden vom Atelier d'archéologie médiévale (Moudon) und der KASG realisiert. Aufgedeckt wurde ein ausgedehnter Friedhof mit mindestens 40 geosteten, beigabenlosen Bestattungen. Sie waren in drei Reihen angeordnet, innerhalb der sich Gräbergruppen abzeichnen. Es handelt sich wohl ausnahmslos um Erdbestattungen; bei zwei Gräbern sind Stellsteine vorhanden. Die Arme der Bestatteten sind meist an den Körper angelegt, bisweilen ist ein Unterarm angewinkelt. Die Bestimmung der Knochen erfolgt durch B. Kaufmann. Die Bestatteten sind ausschliesslich männlichen Geschlechts. Neben einem Kind und einigen Jugendlichen handelt es sich vornehmlich um alte Männer. Im Bereich des Friedhofes wurden zudem drei Gruben festgestellt, die möglicherweise mit handwerklicher Tätigkeit in Verbindung zu bringen sind und deshalb wohl vor die Zeit der Nutzung als Friedhof datieren. Die C14-Datierung ergab ein frühmittelalterliches Datum.

Anthropologisches Material: 40 Skelette und zahlreiche Einzelknochen. Bearbeitung durch B. Kaufmann (IAG).
Datierung: C14. Holzkohle aus Grab 7: UZ-4151/ETH-18883: 1140 ± 55 BP (754-1029 n. Chr., 1-Sigma-Bereich). Holzkohle aus Grube (Pos. 52): UZ-4150/ETH-18882: 1445 ± 55 BP (462-745 n. Chr., 1-Sigma-Bereich).
KASG, I. Grüninger/Atelier d'archéologie médiévale sa, P. Eggenberger.