LK 1050, 2660 849/1270392. Höhe 317 m.
Datum der Bauuntersuchung: 28.-31.8.2017.
Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung (Renovation/Umbau). Bürgerhaus.
Die Liegenschaft liegt in der nördlichen Vorstadt in der Aareebene und bildet den Kopfbau einer viergliedrigen Häuserzeile. Nicht nur reicht seine Baugeschichte in die Gründungszeit des Städtchens zurück, sondern es handelt sich auch um eines der wenigen Stadthäuser, die nicht einer der vielen Brandkatastrophen zum Opfer gefallen ist. Der älteste Teil des Hauses ist eine 90 cm dicke Mauer aus lagig gefügten Bruchsteinen. Sie war anfänglich nur rund 2,10 m hoch, mindestens 6 m lang und wies einen oberen Abschluss aus einer ebenen Steinlage auf und diente als Stützmauer oder Rückwand der Häuserzeile. Sie entstand frühestens im Zuge der formellen Stadtgründung 1239, spätestens jedoch 1265/66. Nach Ausweis eingemauerter Deckenbalken, die auf der Steinlage aufliegen, wurde um 1266 ein rechteckiges Geviert errichtet, indem man drei 70-90 cm mächtige Mauern (lagig gefügt aus Bollen- und Bruchsteinen, teilweise im Ährenverband) an die eine bestehende Längsmauer anbaute. Das Mauergeviert hatte nun eine Innenfläche von 72,6 m² und bildete den gemauerten Stock eines Kernbaus, der vermutlich einen hölzernen Obergaden für die Wohnräume und die Küche hatte, während der gemauerte Stock das Kellergeschoss bildete. Eine Binnenwand schied den Stock in ein Vorder- und ein Hinterhaus. Frühestens 1390 wurde der hölzerne Obergaden versteinert. Die damalige Raumeinteilung ist bis heute fassbar geblieben: Zum Vorderhaus gehören eine rund 20 m² grosse Stube und eine ebenso grosse Küche mit Erschliessung. Von beiden sind letzte Reste der Ausstattung übrig geblieben: In der Küche finden sich sowohl die Abdrücke der Rauchhurd sowie die breit gefasten Unterzüge, auf der die Hurd auflag. Deren Mündung mass 1,5 x 2,2 m. In der Stube wurde eine dreifach kantig profilierte Sturzbohle mit Nut für das ehemalige Wandtäfer gefunden. Es handelt sich um eine der ältesten spätgotischen Stuben des Aargaus. Der nächstgrössere Umbau fand zweihundert Jahre später statt. Spätestens um 1600 erhielt das Gebäude ein drittes Obergeschoss und einen neuen Dachstuhl, vermutlich eine Firstständerkonstruktion. Davon haben sich aber nur die Bundbalken erhalten. Im ausgehenden 18./19. Jh. fanden weitere Renovationen statt, bei denen Anpassungen der Fenster und Decken gemacht wurden, die freistehende Giebelwand abgerissen und frisch aufgebaut, der Dachstuhl erneuert sowie eine zweite Wohnung in das Gebäude eingebaut wurde. Von der Ausstattung des 19. Jh. ist nichts erhalten geblieben.
Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; 18./19. Jh. - dendrochronologisch. 1264/65; 1322/23; 1389/90; 1418/19; 1599/1600.
KA AG, C. Gut.
Klingnau AG, Goldgässli 4 (Kng.017.1)
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Details of the chronicle
Municipality
Klingnau
Canton
AG
Location
Goldgässli 4 (Kng.017.1)
Coordinates
E 2660849, N 1270392
Elevation
317 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
6 m2
Start date
28 August 2017
End date
31 August 2017
Dating method
dendrochronological, archaeological
Author
--
Publication year
2018
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement (residential building)
Type of intervention
--
Archaeological finds
--
bones
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Botanical material
wood/charcoal
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