LK 1068, 622286/259389. Höhe 321 m.
Datum der Grabung: Juni-August 2012.
Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung (Totalsanierung). 4 Geschosse à 45 m². Siedlung.
Bei den Sanierungsvorbereitungen kamen nach dem Entfernen der Gipsdecken im Laden- und den beiden darüber liegenden Wohngeschossen diverse farbige Deckenfassungen zum Vorschein. Die kunstvoll bemalten Decken lassen auf gutbürgerlichen Besitz schließen und attestieren dem Gebäude eine spezielle Funktion. Tatsächlich handelte es sich beim Untersuchungsobjekt mit Baudatum Winter 1563/64 ab 1613 und bis 1759 um die Arbeitsstube und Wohnung des Stadtschreibers respektive Landschreibers der fünf oberen Basler Ämter. Dieser administrative Posten wurde wie die meisten anderen über Jahrhunderte von baselstädtischen Bürgern besetzt. So hielten zunehmend urbane Lebensformen und Ausstattungstrends in den ländlichen Amtslokalen Einzug.
Der dreieckige Grundriss des Gebäudes verbindet zwei rechtwinklig aneinanderstoßende und das Kirchhofgeviert begrenzende Häuserzeilen. Die Nachbarhäuser weisen Substanz aus dem 14. und 15. Jh. auf. Die ältesten Spuren am Untersuchungsobjekt wie Dachbalkenlöcher und ein Kaminabdruck stammen aus dem 15. oder frühen 16. Jh. Mit dem Neubau von 1563/64 wurde der Nachbargiebel von Nr. 7 erhöht und das Gebäude in heutiger Höhe errichtet. Die Dachkonstruktion griff als Hälfte eines zweigeschossigen, stehenden Stuhls ins Nachbarhaus Nr. 11 ein.
Erste bauliche Veränderungen erfolgten 1607 mit dem Einbau eines Kamins und dem Entfernen der Schiebebretterdecke im 1. Obergeschoss. Die Stubendecke in diesem Geschoss erhielt verkleidete Balken und eine parallel zu ihnen als Blindboden verlaufende Deckentäfelung mit Rankenmalerei auf Ölbasis in Braun- und Gelbtönen. Noch im selben Jahrhundert wurde schließlich das 2. Obergeschoss zu Wohnzwecken ausgebaut, und die Legebretterdecke mit einer rot-weißen Maserierungsmalerei und grauen Begleitbändern versehen. Die Etage wurde mit einer Tür mit dem Haus Nr. 11 verbunden. Intern dienten erste Spindeltreppen der Erschließung. Mehrmals wurden die internen Fachwerkwände in den Obergeschossen verschoben, was sich an den bis zu vier übereinander liegenden Farbfassungen der Begleitbänder an den Wänden widerspiegelte. Ende des 17. Jh. wurden die Decken im Erd- und im 2. Obergeschoss mit rot-gelben barocken Rankenmalereien übermalt. Die beiden Decken sind stilistisch unterschiedlich und wohl weder gleichzeitig noch vom selben Künstler gestaltet. Sie werden belassen und von Gipsplatten zugedeckt.
Ab dem Jahr 1807 und bis 1955 liefern die Brandlagerakten unter anderem Informationen über bauliche Veränderungen und Raumfunktionen. In den Jahren 1844 und 1877 werden „bedeutende Neubauten“ vermerkt, eine davon muss die festgestellte vollständige Fassadenerneuerung umfassen. Im Erdgeschoss wurde 1877 erstmals eine Spengler-Werkstatt eingerichtet, die 1911 durch ein Verkaufslokal ersetzt wurde.
Datierung: dendrochronologisch. Bau 1563/64, Umbau 1607 (A-Daten).
Archäologie Baselland, A. Springer.
Liestal BL, Rathausstrasse 9
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Details of the chronicle
Municipality
Liestal
Canton
BL
Location
Rathausstrasse 9
Coordinates
E 2622286, N 1259389
Elevation
321 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
--
analyses
dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
45 m2
Start date
June 2012
End date
August 2012
Dating method
dendrochronological
Author
--
Publication year
2013
Period
Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
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