LK 1067, 2615673 / 1263475. Höhe 295 m.
Datum der Bauuntersuchung: August 2016, voraussichtlich bis Frühjahr 2017. Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung (Umbau). Grundriss 90 m² auf 3 Etagen. Wohnhaus.
Das 6 m auf 6.7 m messende, giebelständige Gebäude besitzt als Kernkonstruktion ein Ständergerüst mit zwei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss (Dachneigung 35°) sowie zwei Firstständer. Das Eichenholz dafür wurde im Winter 1417/18 geschlagen, was das Gebäude zum ältesten noch aufrecht stehenden, nicht adligen Gebäude im Kanton Basel-Landschaft macht. Viele der Hölzer weisen Bohrlöcher auf, die sie als sogenanntes Flösserholz kennzeichnen. Bei der Dachkonstruktion handelt es sich um eine Hängenagelung, bei der die ausschließlich aus Kirschenholz bestehenden Rafen in den Auflagebalken mit einem Holznagel fixiert sind. Der Auflagebalken/die Pfette entspricht nicht wie üblich dem Rähm, sondern wurde als zusätzliches Längsholz über jeweils mindestens drei Stichbalken geführt, welche quer auf dem Rähm sitzen. Dadurch wird das Dach flacher. Die schrägen Holzverbindungen der Kopfbänder und Fußstreben sowie der Unterfirst sind überblattet. Die vier Eckständer sind entsprechend der Stüde geschossübergreifend. Ob der Ständer in der Wandmitte geschossübergreifend ist, ließ sich bisher nicht klären. Einige Wandstiele sind jedenfalls geschossweise abgebunden und liegen nicht mit dem anderen Geschoss auf einer gemeinsamen Flucht. Die Wände bestanden aus mit Lehmflechtwerk mit runden Staketen (Kirschenholz) ausgefachten Feldern, Riegel wurden nirgends festgestellt. Da wettergeschützt und später durch einen Anbau verdeckt, ist ein Großteil des hinteren Giebels (Giebel Süd) im Ober- und Dachgeschoss noch in seiner ursprünglichen Gestalt erhalten geblieben. Mit dem Nachbargebäude besteht ein konstruktiver Zusammenhang: Die beiden haben eine gemeinsame Scheidewand, auf deren Deckenrähm die Deckenbalken von beiden Seiten aufliegen.
Das einräumige Erdgeschoss war anscheinend seit Bestehen und bis heute mit einer Feuerstelle in der Mitte der Ostwand, in halber Tiefe des Gebäudes, versehen. Der Treppenwechsel, der einen internen Aufgang entlang der Westwand anzeigt, weist womöglich auf einen ursprünglichen Eingang zur Straße hin und zwar am Ort des aktuellen rund 1.4 m breiten Durchgangs aus der Zeit der Versteinerung. Ob es einen Hintereingang im Giebel Süd oder einen Seiteneingang gab, ist zurzeit ungewiss. Das Obergeschoss wies eine durch eine Ständer- oder Bohlenwand straßenseitig abgetrennte Kammer und einen Vorraum auf. Letzterer war mit einem Tonplattenboden belegt, die Wohnkammer mit einem massiven Mörtelgussboden. Der Zugang in den flachen Dachraum muss über eine Stiege im Bereich des Vorraums erfolgt sein. Das Gebäude wird als Handwerkerbetrieb mit einer feuernutzenden Werkstatt und Wohnbereich im Obergeschoss interpretiert.
Rund 200 Jahre nach dem Aufrichten des Ständerbaus wurden um 1603 die straßenseitige Giebelfassade (Giebel Nord), die gassenseitige Traufe (Ostfassade) sowie das Erdgeschoss der Rückseite (Giebel Süd) versteinert, indem man das Flechtwerk entfernte und die Mauer jeweils knapp außerhalb des Holzgerüsts hochzog (giebelseitig auf Flucht der vorkragenden Firstpfette). Die Wandständer wurden stehengelassen, die Bereiche zwischen den Ständern ausgemauert, schließlich die Grundschwelle entfernt und ausgemauert inklusive dem Ersatz des alten gemauerten Schwellensockels. Warum die rückwärtige Giebelfassade nur im Erdgeschoss ausgemauert wurde, bleibt unbekannt. Durch die Maßnahme entstand auf Höhe Geschossschwelle ein 30 cm mächtiger Fassadenrücksprung mit offener Mauerkrone. Es ist zurzeit unklar, wie diese vor Witterungseinflüssen geschützt wurde.
Archäologische Funde: Grabung im Erdgeschoss noch ausstehend. Probenentnahmen: Dendro, Schlämmmaterial aus Zwischenböden. Datierung: dendrochronologisch. Kernbau 1407/08, Versteinerung 1602/03, rückseitige Erweiterung 1812/13. Archäologie Baselland, A. Springer.
Muttenz BL, Burggasse 8
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Details of the chronicle
Municipality
Muttenz
Canton
BL
Location
Burggasse 8
Coordinates
E 2615673, N 1263475
Elevation
295 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
90 m2
Start date
August 2016
End date
21 March 2017
Dating method
dendrochronological
Author
--
Publication year
2017
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement (residential building), craft/industrial
Type of intervention
--
Archaeological finds
without finds
bones
--
Botanical material
wood/charcoal
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