LK 1087, 607 710/249 645. Höhe 409 m.
Datum der Grabung: 1.6.-31.10.2010
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: P. Gutzwiller, ADSO 14, 2009, 100.
Geplante Notgrabung (Baulanderschliessung). Grösse der Grabung ca. 1200 m².
Verhüttungsanlage, Eisengewerbe.
Ein Bauvorhaben machte das teilweise Ergraben einer Gewerbezone nötig, die vermutlich im Randbereich einer mittelalterlichen Siedlung lag. Ausgangspunkt war die Entdeckung einer ca. 50 cm dicken Schlackenschicht im Profilgraben der Erschliessungsstrasse, unmittelbar östlich des künftigen Bauareals. Wegen zahlreicher moderner Störungsquellen in und um den Fundplatz brachte eine vorgängig durchgeführte geomagnetische Prospektion keine Einrichtungen mit Bezug zum Eisengewerbe zum Vorschein. Der östliche Teil der Grabungsfläche (ca. 400 m²) entlang der Strasse wies eine grössere Fund- und Befundkonzentration auf und wurde deshalb im Wesentlichen manuell freigelegt. Dabei wurden mehrere Strukturen aufgedeckt: fünf Grubenhäuser (zwei nur teilweise erhalten), zahlreiche Pfostenlöcher, worunter sich mindestens zwei Hausgrundrisse abzeichnen dürften, eine häusliche Feuerstelle in einem Pfostenbau, eine Schmiedeesse in einem Grubenhaus sowie eine zweiphasige Deponie mit ca. 4 t Schlacken, die teilweise durch eine Steinsetzung horizontal unterteilt ist. Die grosse Menge verschlackter Überreste im zentralen Teil der untersuchten Fläche – in Verbindung mit den südlich und westlich liegenden Grubenhäusern – spricht dafür, dass es sich um eine Gewerbezone handelt, die im Bereich eines ehemaligen Wasserlaufs der Lüssel, vermutlich am Rande der mittelalterlichen Siedlung von Büsserach lag. Die Typologie der Grubenhäuser sowie die Schichtabfolge sprechen für eine mehrphasige Besiedlung, die sich über einige Jahrhunderte erstreckte: Neben einem Grubenhaus-Typ mit Eckpfosten, der gut bekannt ist ab dem 6./7. Jh., finden sich zwei Grubenhäuser mit zwei Firstpfosten und zahlreichen kleinen Pflöckchen entlang des Grubenrandes (Abb. 25). Ähnliche Grubenhäuser datieren im benachbarten Baselbiet bis ins 12. Jh. Ein bereits verfügbares C14-Datum von Holzkohle aus der Schlackenschicht im Graben der Erschliessungsstrasse fällt etwa in die Mitte des 7. Jh. Trotz Überresten von Verhüttungsöfen und Vorgängen konnte bis jetzt keine solche Einrichtung lokalisiert werden. Eine Schmiedeesse mit einem seitlichen Schutzschild aus Sandstein, im Zentrum eines Grubenhauses gelegen, stellt einen höchst interessanten und für die Schweiz bisher einmaligen Befund dar und dürfte vermutlich zu einer jüngeren Phase des Metallhandwerks vor Ort gehören.
Archäologische Funde: Fliess- und Schmiedeschlacken, Wandstücke von Rennofen mit Düsenfragmenten und von Feuerstellen für metallurgische Zwecke, Knochen, Keramik, Metall, Steinobjekte, Erz und Holzkohle.
Faunistisches Material: Das Knochenmaterial stellt nach den Schlacken die zweitgrösste Fundgruppe dar.
Probenentnahmen: Holzkohle (C14), Schlacken (Metallurgie).
Datierung: C14; archäologisch. Mitte 7. Jh.; 6./7.-12. Jh. (?).
KA SO, L. Eschenlohr.
Büsserach SO, Mittelstrasse
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Details of the chronicle
Municipality
Büsserach
Canton
SO
Location
Mittelstrasse
Coordinates
E 2607710, N 1249645
Elevation
409 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
1200 m2
Start date
01 June 2010
End date
31 October 2010
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2011
Period
Middle Ages
Site type
(xxx/blast furnace), craft/industrial
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
metal, ceramic, stone, organic material (woodwork)
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal
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