LK 1087, 2607740 / 1249590. Höhe 410 m.
Datum der Grabung: 18.3.-21.6.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: ADSO 14, 2009, 100; 16, 2011, 71; 17, 2012, 77; 20, 2015, 21-27; 21, 2016, 75; JbAS 94, 2011, 267f.; 95, 2012, 202f.; 98, 2015, 233; 99, 2016, 222.
Geplante Notgrabung (Neubau MFH).
Größe der Grabung ca. 1000 m².
Siedlung.
Sonstiges.
Die Ausgrabung von 2019 erweitert das Bild der seit 2008 bekannten frühmittelalterlichen Gewerbesiedlung an der Mittelstraße in Büsserach. Die Grabungsfläche schließt südlich an jene aus dem Jahr 2015 an und war im Jahr 2010 mittels Baggersondierungen voruntersucht worden. Unter einer bis zu 40 cm mächtigen, sterilen Schwemmschicht aus braunem, siltigem Material folgte eine relativ fundarme Kulturschicht. Darunter waren noch geringe Reste von Nutzungsschichten und eine diffuse Stein-Pflästerung vorhanden. Im anstehenden, von Überschwemmungen gezeichneten Sediment zeigten sich jedoch verschiedene in den Boden eingetiefte Strukturen als dunkle Verfärbungen a b. Mehrere Pfosten und Pfostengruben gehörten zu einem ca. 9x20 m großen, dreischiffigen Pfostenbau. Im Osten wies das Gebäude einen größeren Raum mit einer ebenerdigen Herdstelle auf. Da im Bereich des Gebäudes kaum Schichten erhalten und keine Funde vorhanden waren, ist es unklar, ob hier gewohnt wurde oder ob das Gebäude gewerblichen Zwecken diente. C14-Analysen von Holzkohlen datieren den Pfostenbau ins 6./7. Jh. Weitere Pfosten in der Nähe zeigen, dass auf dem Areal noch weitere, kleinere, ebenerdige Holzbauten standen. Außerdem konnten im Umkreis des Pfostengebäudes insgesamt zehn in den Boden eingetiefte Grubenhäuser erfasst werden. Sie hatten einen mehr oder weniger rechteckigen Grundriss von bis zu 3x4 m und waren bis zu 65 cm tief erhalten. Sowohl Grubenhäuser mit vier Eckpfosten als auch solche mit Firstpfosten waren vorhanden. Bei einigen zeigten zudem halbrunde Ausbuchtungen am Grubenrand, wo sich die Eingänge befunden hatten. Pfosten, Gräben und Mulden an den Sohlen der Grubenhäuser zeugen von Inneneinrichtungen. Einzelne Funde wie Messer, Meißel und Ahlen sowie Webgewichte und Spinnwirtel legen nahe, dass die Grubenhäuser der Textil- und vielleicht auch der Lederverarbeitung dienten. Ein zweizeiliger, mit Flechtbändern verzierter Kamm aus Bein (Abb. 46) gelangte wohl als Abfall in ein Grubenhaus. Keramikscherben und C14-Analysen datieren die Grubenhäuser ins 6.-8. Jh. Die Funktion von weiteren fünf kleinen Gruben und drei Gräben konnte nicht genauer bestimmt werden. Vermutlich dienten sie ebenfalls gewerblichen Zwecken. Über die ganze Grabungsfläche verteilt konnten erneut große Mengen an Eisenschlacken geborgen werden. Bohnerzknollen, Fließschlacken und Kalottenschlacken belegen, dass Eisen sowohl hergestellt als auch verarbeitet wurde. Im Südosten der untersuchten Fläche kam ein Rest eines Rennofens zum Vorschein, der durch ein jüngeres Grubenhaus stark gestört war. Die Struktur bestand aus einem ovalen, 1x1.3 m großen Ofen und einer ebenso großen, direkt anschließenden Bedienungsmulde. In der Verfüllung waren zahlreiche verschlackte Fragmente der eingestürzten Ofenwand sowie von Tondüsen vorhanden. Der Rennofen war im 6./7. Jh. in Betrieb. Im Rahmen einer Zweitnutzung wurde in einem Grubenhaus eine ca. 1x1 m große, ebenerdige Schmiedeesse eingerichtet. Sie bestand aus einer großen Sandsteinplatte und einer Einfassung aus Kalkbruchsteinen. Neben Schlacken fanden sich hier auch Hammerschlag und ein Tondüsenfragment. Die in allen Fundkomplexen vorliegenden geringen Reste an römischer Keramik verweisen auf eine bereits in den Baggersondierungen 2012 festgestellte römische Siedlungsstelle weiter südlich der bisher ausgegrabenen Areale.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Metall, Schlacken, Bein, Baukeramik (römisch), Ton-/Steingeräte.
Faunistisches Material: Tierknochen (noch unbestimmt).
Probenentnahmen: Mikromorphologie; Erdproben (botanische Reste).
Datierung: archäologisch; C14. Römische Zeit; Frühmittelalter, 6.-8. Jh.
KA SO, F. Tortoli.
Büsserach SO, Mittelstrasse
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Details of the chronicle
Municipality
Büsserach
Canton
SO
Location
Mittelstrasse
Coordinates
E 2607740, N 1249590
Elevation
410 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
botanical remains, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, micromorphology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
1000 m2
Start date
18 March 2019
End date
21 June 2019
Dating method
14C
Author
--
Publication year
2020
Period
Middle Ages, Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, glass, metal, stone, organic material (costume components), ceramic (architectural element), stone (tool)
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
other
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