LK 1145, 584 770/207 915, Höhe 464 m.
Datum der Grabung: 12.4.-13.8.1999.
Bibliographie zur Fundstelle: Moser-Karte (unpubliziert); AKBE 4A, 72f.
Sondierung und anschliessende Rettungsgrabung (Neubau Einfamilienhaus). Grösse der Grabung ca. 300 m².
Römischer Gutshof.

Die Sondierung des Baugrundes, bei der ein römischer Mosaikboden entdeckt wurde, löste unverzüglich eine Rettungsgrabung aus. Einige dabei freigelegte Pfostengruben und ein Balkenlager interpretieren wir vorläufig als Spuren eines älteren Holzgebäudes.
Das nachfolgende Steingebäude stellt den südlichen Abschluss eines wohl längeren Gebäudeflügels dar. Der 10.5 x mindestens 8 m messende hypokaustierte Raum, der von Norden her beheizt wurde, gehört zur Steinbauphase 1. Vom nur randlich der Grabungsfläche angeschnittenen und von modernen Leitungen gestörten Präfurniums-Raum aus wurde in Richtung Nordwesten ein weiterer Raum beheizt. In der Mauerecke südlich des hypokaustierten Raumes postulieren wir eine mit Holzwänden geschlossene Latrine (Sedimentanalyse).
In der Steinbauphase 2 wurde an den hypokaustierten Raum gegen den Garten hin, d.h. in Richtung Südwesten, ein Gartenhaus angebaut, das mit einem einfachen geometrischen Mosaikboden (schwarz/weiss) versehen ist. Die besser erhaltenen Teile des etwa 5 x 3.5 m messenden Mosaikbodens wurden vom Restaurator (A. Glauser, Fräschels) geborgen. Die Dokumentation des Mosaikbodens und seine Auswertung ist Aufgabe der Spezialistinnen und Spezialisten von Pictoria (Leitung M. Fuchs). Sie werden sich auch um die für den Mosaikboden wiederverwendeten Kalksteinplatten und den zahlreich geborgenen, bemalten Wandverputz kümmern. Dem Befund nach zu urteilen, sind vor allem die gegen den Garten gerichteten Aussenwände dieses Gebäudeflügels reich verziert gewesen; aber auch die Wände der Latrine waren einst vielfarbig bemalt. Dünne Erlenpfähle unter den Steinfundamenten dienten der Stabilität im feuchten und drainierten Untergrund. Sie können leider nicht dendrochronologisch datiert werden.

Probeentnahmen: Sedimentproben zwecks chemischer Analyse (M. Turgay, Universität Fribourg).
Datierung: archäologisch. Steingebäude vermutlich 2.-3. Jh. n. Chr.
ADB, Abt. Ur- und Frühgeschichte.