LK 1232, 2705 633/1 162 839. Höhe 1685 m
Datum der Baubegleitung: 20.4.-29.4.2020, einzelne Tage im Mai 2020.
Bibliografie zur Fundstelle: Bundi, M./Collenberg, C. (2016) Rätische Alpenpässe - Vias alpinas reticas, 123-149. Chur; Poeschel, E. (1943) Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden, Bd. V. Die Täler am Vorderrhein, II. Teil. Schams, Rheinwald, Avers, Münstertal, Bergell, 145-146. Basel.
Geplante Baubegleitung (Renovation, Neubau Ökonomiebauten und Werkleitungen)
Hospiz.
Das an der Lukmanierroute und auf dem Territorium der Benediktinerabtei Disentis gelegene Klosterhospiz Sogn Gagl ist gemäss den Quellen im frühen 12. Jh. entstanden. Zum in jüngerer Zeit als Alpwirtschaftsgebäude genutzten Hospiz gehören auch eine Stallscheune und die erstmals 1261 erwähnte Kapelle Sogn Gagl (Abb. 89). Anlässlich der 2020 notwendig gewordenen Sanierung des Hospizes und seiner Werkleitungen sowie des Neubaus einer Mistlege und eines Melkunterstandes führte der AD GR eine Bauuntersuchung am Hospizgebäude durch und begleitete die Aushubarbeiten.
Gemäss der durchgeführten Bauuntersuchung geht das heute stark veränderte Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf einen Kernbau zurück, von dem noch die Mauern des Erdgeschosses erhalten sind. Dessen Raumstruktur von 9.8×7.8×2.3 m spricht für einen Saumtierstall oder ein Warenlager, wie sie bei einem Hospiz bzw. im Umfeld eines solchen oder einer Sust vorstellbar sind. Die Errichtung dieses Kernbaus konnte allerdings zeitlich nicht exakt bestimmt werden. Damit bleibt offen, ob es sich um das im Mittelalter erwähnte Hospiz handelt. Später wurden an den Kernbau weitere Räume angefügt. Sein heutiges Aussehen erhielt das Gebäude im Jahr 1668. Dieses Datum ist schriftlich belegt und konnte anhand der dendrochronologischen Untersuchung bestätigt werden. Dazu gehören auch die Strickkammern des 1. und 2. Obergeschosses und aller Voraussicht nach auch, unter Verwendung von wiederwendeten Balken, die Dachkonstruktion. Gleichzeitig wurden 1668 an der Bergseite die imposanten Mauerkeile als Lawinenschutz errichtet. Bei der Begleitung der Werkleitungsgräben liessen sich vor dem Eingangsbereich der Kapelle Sogn Gagl umgelagerte menschliche Knochen dokumentieren. Diese dürften zu Grablegungen im Umfeld der Kapelle gehört haben.
Anthropologisches Material: menschliche Knochen, anthropologisch noch nicht näher bestimmt
Probenentnahmen: Dendrochronologie, Mörtel, C14 (Holzkohle).
Datierung: archäologisch; historisch; dendrochronologisch. Mittelalterlich? Neuzeit, 1668 n. Chr.
AD GR, Y. Alther.
Medel/Lucmagn GR, Alp Sogn Gagl
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Details of the chronicle
Municipality
Medel (Lucmagn)
Canton
GR
Location
Alp Sogn Gagl
Coordinates
E 2705633, N 1162839
Elevation
1685 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
--
Start date
20 April 2020
End date
31 May 2020
Dating method
14C, dendrochronological
Author
--
Publication year
2021
Period
Early Modern period, Late Modern period
Site type
cult/religious (monastery)
Type of intervention
--
Archaeological finds
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bones
human bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal