LK 1070, 2 658 462/1 263 512. Höhe 365 m.
Datum der Grabung: 25.7.-12.8.2022 (tageweise).
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGU 51, 1964, 102; Wiedemen H. R. (1963) Archäologische Untersuchungen und Funde im Aargau, 12. Brugg; Wiedemen H. R. (1963) Archäologische Beiträge zur Geschichte der Gegend nördlich von Brugg. Dr. Reinhold Bosch zum fünfundsiebzigsten Geburtstag. Brugger Neujahrsblätter 73, 59-68, bes. 59-60 Abb. 1.
Notgrabung infolge Überbauung (Ein-/Zweifamilienhäuser über zwei Tiefgaragen). Grösse der kontrollierten Fläche 10’000 m², Befunde auf 1400 m².
Mittel- bis spätbronzezeitliche und späteisenzeitliche Siedlung, römische Brandgräber.

Im Bereich der seit 1959 bekannten mittel- bis spätbronzezeitlichen Siedlungsfundstelle (Vil.59.1) entstehen 2022/23 neun Ein- und Zweifamilienhäuser über zwei Tiefgaragen. Im östlichen (talseitigen) Randbereich der Grabungsfläche wurden entlang der Remigerstrasse drei wahrscheinlich frühkaiserzeitliche (1. Jh. n. Chr.) Brandschüttungsgräber sowie mehrere wohl ebenfalls römische Pfostengruben erfasst, aus denen sich aber noch keine konkreten Baustrukturen rekonstruieren lassen. Eine Grube mit Eisenschlacken dürfte in die römische Epoche oder in die Eisenzeit datieren. Im grössten Teil der Parzelle kam direkt unter dem Humus der anstehende Kalkschutt zutage. Nur im nördlichen Teil war ein vorgeschichtliches Kolluvium erhalten. Hier hatte auch eine vorangegangene geophysikalische Prospektion Hinweise auf mögliche archäologische Strukturen geliefert. Unter dem Kolluvium waren Siedlungsbefunde der Mittel- bis Spätbronzezeit und der späten Eisenzeit erhalten. Ein rund 13,5 × 6,5 m grosses, Nordwest-Südost orientiertes Gebäude war regelmässig aus sechs symmetrischen Quergebinden aufgebaut (vgl. Abb. 21). Im Nordwest-Teil des Gebäudes lag eine grosse, in eine flache Mulde eingelassene Feuerstelle. In den Pfostengruben lagen vereinzelte Scherben der jüngeren Mittelbronzezeit (BzC). Der Bau wird überlagert von einem jüngeren, ca. 1,5 × 1,7 m grossen Vierpfostenbau, in dessen Grubenverfüllungen sich spätbronzezeitliche Keramikfragmente (BzD) fanden. Östlich der beiden bronzezeitlichen Bauten wurden verschiedene Pfostenreihen freigelegt. Die Pfostengruben sind erheblich kleiner als diejenigen aus der Bronzezeit und der Abstand zwischen den Pfosten ist deutlich geringer. Eindeutige Hausgrundrisse lassen sich aber bisher nicht rekonstruieren. Mitten in einer der Pfostenkonzentrationen befand sich eine ca. 2,5 × 1 m grosse, rechteckige Grube. In ihrer Verfüllung fanden sich Hitzesteine, Knochen, Scherben von spätlatènezeitlichen Töpfen und Schalen sowie ein gut erhaltenes Rebmesser.

Archäologische Funde: Eisen, Keramik, Glas, Schlacke, Steingerät.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbestimmt.
Probenentnahmen: Holzkohlen für C14-Datierungen, Anthrakologie und Makrobotanik.
Datierung: archäologisch. Mittel- bis Spätbronzezeit, BzC/D; späte Latènezeit, LTD; römische Kaiserzeit, 1. Jh. n. Chr.
KAAG, D. Wälchli, M. Nieberle, M. Flück und Ch. Maise.