LK 1116, 760 760/241 860. Höhe 450 m.
Datum der Dokumentation: 14. und 16.9.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: G. Felder, Die Burgen und Schlösser der Kantone St. Gallen und Appenzell I. Nbl. Hist. Verein Kt. St. Gallen 47, 1907, 20 sowie III, Nbl. Hist. Verein Kt. St. Gallen 87, 1942, 7 f.; B. Boari, Denkmalpflege im Kanton St. Gallen 1981-1985, 140. St. Gallen 1988.
Geplante Probenentnahme (Säuberung der Ruine) und ungeplante Dokumentation (Neubau Schuppen). Burg.
1977 war der ganze Turm der Burgruine Blatten eingerüstet, das Mauerwerk ausgefugt und die Krone gesichert worden - leider ohne jegliche bauarchäologische Begleitung. Im September 2004 wurden am Burgturm Reinigungs- und Sicherungsarbeiten durchgeführt und dazu im Turm ein Raupenfahrzeug mit Hebebühne aufgestellt.
Die KA SG nutzte die Gelegenheit, die noch vorhandenen Balken am Turm dendrochronologisch beproben zu lassen. Beim Abfahren der vier Innenseiten stellte man fest, dass Konstruktionshölzer nur noch an der Basis des 4. Obergeschosses erhalten waren. Dieses Geschoss verjüngt sich an seinem Fuss auf der Turmaussenseite um ca. 5-10 cm. Ein Balkenkranz trug eine umgehende Laube mit Austritten auf der Nord- und Südseite (auf Ostseite durch drei Fenster unterbrochen). Die Hölzer waren mehrheitlich schlecht erhalten. Deshalb wurden diejenigen, die nur lose in den Balkenlöchern lagen, ganz herausgezogen und geborgen. Mit 18 der 19 Einzelholzkurven wurde die Mittelkurve 3502 (Eiche; Kurvenlänge 179 Jahre) aufgebaut, die aufgrund der bekannten Lokal- und Standardsequenzen sicher auf das Endjahr 1277 n. Chr. datiert werden konnte.
Zwei Proben besitzen Waldkante im Winterhalbjahr 1277/78 (Proben Nr. 2 und 17). An den Proben 15, 16 und 18 war nur Splint vorhanden. Die Endjahre liegen knapp vor 1277, so dass vom gleichen Fälldatum ausgegangen werden darf. Auch die übrigen Hölzer, an denen nur Kernholz erhalten war, sind aufgrund des Wuchsalters und der Endjahrdaten zum Fälldatum 1277/78 zu rechnen.
1170 und 1229 sind Personen aktenkundig, die sich «von Blatten» nennen. Bestand damals schon eine Burg? Gemäss Chronist Christian Kuchimeister liess der St. Galler Abt Berchthold von Falkenstein (reg. 1244-1272) die Burg Blatten errichten. Die urkundliche Ersterwähnung der Burg erfolgt am 8.8.1277 (Chartularium Sangallense IV, Nr. 1992). Damals verlieh Abt Rumo von Ramstein die Burg Blatten an Ulrich von Ramschwag. Wegen der fehlenden bauarchäologischen Untersuchungen können bloss Vermutungen zur Baugeschichte angestellt werden: Bestand der grosse Wohnturm schon länger und wurde er durch Ulrich von Ramschwag ausgebaut? Oder stellen die Baumassnahmen von 1278 nur die Vollendung des Bauwerks dar? Bei einer künftigen Gesamtsanierung müssen unbedingt bauarchäologische Untersuchungen vorgenommen werden, um die Baugeschichte der für die Geschichte des Rheintals wichtigen Burg Blatten zu erhellen.
Beim Aushub für den Neubau eines Schuppens im südlichen Vorgelände der Burg wurde eine mit Bauschutt (Biberschwanzziegelfragmente, Wandlehm, Kachel- und Gefässscherben) aufgefüllte Mulde angeschnitten. Der Befund muss vermutlich mit archivalisch bekannten Bau- und Abbrucharbeiten auf der Burg im 17./18. Jh. in Verbindung gebracht werden.
Probenentnahmen: Holzproben (Dendro). Labor AD GR.
Datierung: dendrochronologisch; archäologisch.
KA SG, M.P. Schindler, Chr. Reding und E. Rigert / DPFL SG, P. Hatz / AD GR, M. Seifert.
Oberriet SG, Burgruine Blatten
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Details of the chronicle
Municipality
Oberriet (SG)
Canton
SG
Location
Burgruine Blatten
Coordinates
E 2760760, N 1241860
Elevation
450 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
September 2004
End date
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Dating method
dendrochronological, archaeological
Author
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Publication year
2005
Period
Middle Ages
Site type
settlement (Castle)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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