LK 1088, 625.010/243.900. Höhe 700 m.
Datum der Grabung: August 2001.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: www.archaeologie.bl.ch (aktuelle Entdeckungen).
Ungeplante Notgrabung (Bau einer Rodelbahn). Grösse der Grabung ca. 30 m².

Strasse.
Im Rahmen einer kleinen Notgrabung konnte erstmals im Baselbieter Bereich ein Stück der ehemaligen, gepflästerten Passstrasse über den Oberen Hauenstein untersucht werden. Aus alten Plänen war bekannt, dass das betreffende Teilstück bis in die Jahre 1830/33 - dem Zeitpunkt der letzten grundsätzlichen Strassenkorrektion - befahren worden war. Aufgrund von Funden ist klar, dass der Pass schon in der Römerzeit eine wichtige Rolle spielte. Eine eigentliche Römerstrasse konnte bisher trotz gegenteiligem Volksmund - jedoch noch nie sicher nachgewiesen werden. Auch diesmal war uns diesbezüglich kein Glück beschieden: Die Kiesoberfläche der alten Passstrasse war nur durch wenige Zentimeter Humus überdeckt und noch recht gut erhalten. In ihr zeichneten sich zwar verschiedene unregelmässige Wagenspuren, jedoch keine eigentlichen Karrengeleise ab. Der Strassenbelag bestand aus mehreren Lagen Flusskies, die von verschiedenen Belagssanierungen im Laufe der Zeit zeugen.
Zuunterst fand sich ein Fundament aus ungewöhnlich mächtigen, schweren Steinblöcken von bis zu 1.2 × 0.6 m und 20 cm Dicke. Auch sie waren eine Zeit lang befahren worden, wie Abnützungsspuren zeigen. Unter dem beschriebenen Strassenkoffer lag - getrennt durch eine gut 40 cm dicke Lehmschicht - eine ältere Strasse, die ebenfalls aus Flusskies bestand und Wagenspuren aufwies, jedoch ohne Kofferung aus grösseren Steinen auskam. Auch dieser Belag wurde mindestens einmal ausgebessert. In einer älteren Phase wurde just an der Stelle unserer Grabung hangseitig eine Quelle gefasst und durch einen kleinen Holzkanal über die Strasse geleitet. Die dabei verwendeten Hölzer sind dendrochronologisch in die Jahre 1724-27 datiert.
Der oberste Belag der unteren Strasse könnte demnach auf die ersten bezeugten, umfangreichen Reparaturen der Hauensteinstrasse von 1738-1744 zurückgehen. Damit ist ausgeschlossen, dass wir hier die gesuchte Römerstrasse gefunden haben. Ihr genauer Verlauf liess sich - einmal mehr - archäologisch nicht nachweisen.

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: Neuzeit (18./19. Jh.).
AKMBL, R. Marti.